in: Samstags, wenn Krieg ist. Teil 2A.
Porträt Wolf - Heino Ferch.
Regie: Roland Suso Richter 1993-94
...Du Wolf?.. in: Samstags, wenn Krieg ist. Teil 2A.
Porträt Wolf - Heino Ferch. Buch: Klaus-Peter Wolf , Regie: Roland Suso Richter. 1993-94
zur Orientierung: Die Story Line
Hören statt Lesen - Kino für die Ohren. Zum Audio.mp3 Livestream->->
Vor der Szene
Skinheads feiern sich und ihre Tat im Hinterzimmer im Wotan, einer örtlichen Kneipe. Wolf verlässt das Gelage und telefoniert. Mit Renate, seiner Ex. Er will sie treffen. Renate sagt ab. Sie geht an diesem Abend zu einer Tanzveranstaltung. Mit jemand anderem.
Die Szene.
Nacht. Gebüsch. Ein junges Gesicht, Zigarettenkippe im Mundwinkel.
Wolf Kleinhaupt schleicht sich im Dunkeln, Nachts im Park, an das Haus heran, in dessen hell erleuchtetem Wintergarten die Party stattfindet, zu der auch Renate gegangen ist.
Wolf sieht Renate fröhlich und ausgelassen tanzen. Er saugt mit einer geradezu aggressiven Gewalt an seiner Zigarette. Er entsaugt ihr den Rauch so gierig, wie er vorher das Bier aus Krügen und Dosen in sich hineingezwungen hineingewürgt, hatte. Als enthalte der Stoff eine Lösung, eine Erlösung.
Close up.
Glattes böse verhärtetes Gesicht. Er sieht Renate. Wie sie und ein Partygast sich küssen.
Schwarze geschockte, traurige Kinderaugen in einem böse ekelhassenden Jungmännergesicht.
Wut, eine blitzartig speiende Bewegung. Spuckt die Zigarette weg, speit sie aus mit einer Geste der Verachtung.
Close Up. Wolfs Augen durch das Gebüsch hindurch.
Er haßt das alles, schmollender Hass des Nicht-Landen-Könnens. Brütet, brütet Rache.
Gleichzeitig die Verachtungsgeste des Proleten, er bepinkelt die Stelle.
Plötzlich, in das Pinkelgeräusch hinein, noch mehr Wasser. Von oben. Es fließt über Wolfs Gesicht. Er schließt angeekelt die Augen. Es war kein Urin, nur Wasser vom irgendwelchen Blättern, das über sein Gesicht rann.
Renate tanzt, küsst. Wolfs Lauern wir dunkler, sturer. Mit seinem ledernen Totschlägerhandschuh wischt er sich das Wasser vom Gesicht.
Übrig bleibt ein schwarzer Blick aus weit aufgerissenen Augen, ein atemloses Brüten. Eifersucht. Er muss die Augen schließen. Eifersucht schmerzt, tut weh. Sein Gesicht ist nass. Wassertropfen rinnen wie Tränen über seine Wangen.
Bitter verzerrter Mund. Die Augen klicken wieder auf, auf das , was er nicht mehr sehen möchte.
Renate mag ihn nicht mehr. Renate mag den Schattenmann nicht mehr, sie will jemanden im Licht.
Er rennt weg.
Inzwischen.
Bei Wotan wird weiter kampfgetrunken. Und – im Stil besoffener Hooligans – gegrölt. Der Alkohol heizt richtig an.
Grölen im Chor:
Bin ich froh, dass ich ein Skinhead bin, denn Skinhead ist the way of live.
Nacht. Yogi irrt draussen herum.
Er ist wirr, kameratechnisch erzeugt doppeln sich Bewegungen durch überlange Belichtungen. Wir verstehen bildhaft Yogis Desorientierung.
Wieder Nachts im Park.
Renate verlässt das Fest. Ihre neue Bekanntschaft will sie nach Haus bringen. Gino. Renate zieht es vor, mit dem Fahrrad heimzufahren. Aus einem Auto heraus beobachten wir ihren Abschiedskuss.
Wageninneres - Schnitt auf den Fahrer des Autos: Wolf. Er sieht Renate entsetzt zu, als beobachte er eine Quälerei. Offener Mund, bleich, gequälter Blick aus dunklen verschatteten Augenhöhlen. Querfalten zerfurchen die Stirn. Die coole Überlegenheit, die er vor anderen zeigt, ist nicht einmal mehr Erinnerung.
Ein Gequälter sitzt hier, dem Hass und Eifersucht den Atem nehmen.
Renate, spielerisch: … nicht, Gino!
Gino: Du kannst hier schlafen…
Renate: Nein, ich muss morgen raus.
Gino: Gut, ich gebe auf. Ich fahr´ Dich nach Hause.
Renate: Du bist doch total betrunken.
Gino: …ich vertrag´ ´ne ganze Menge…
Renate. Ich nehm´ das Fahrrad!
Küsschen.
Wolf geht hinter dem Lenker in Deckung.
Gino ruft Renate zurück: Ti amo!
Renate: ich Dich auch! Ciao!
Wir sehen durch Wolfs Augen, wie Renate ihren hübschen Hintern auf ´s Rad schwingt und wegfährt.
Close Up Wolf. Ratlos erregter Blick zu Gino, dann vor sich hin. Ein Schlag gegen die Armatur macht seiner Anspannung Luft.
Gino geht hinein und beginnt aufzuräumen.
Wir Draussen.
Wolf schlägt bei Gino´s Wagen mit dem Ellbogen das Fenster ein. Steigt ein. Schließt kurz. Startet. Der Motor donnert auf. Versehentlich legt er den Rückwärtsgang ein. Das Auto macht einen Satz rückwärts, knallt wogegen. Dann Vorwärts. Vollgas. Die Reifen wiehern auf. Er rast los.
Wir im Wagen dicht bei Wolf. Motorlärm , die Reifen wimmern, hastige Zickzackfahrt.
Schnitt.
Renate bleibt mit dem Fahrrad stehen. Blick auf ihren minikleidbehäkelten Popo, Lacklederjacke.
Totale. Sie sieht nach dem lauten Wagen.
Von hinten nähern sich zwei Lichtkegel. Die Scheinwerfer von Ginos Wagen. Renate erwartet, Gino am Steuer zu sehen. Sie glaubt, er sei ihr nachgefahren. Der Wagen stoppt dicht neben ihr.
Renate. Gino?
Im Wagen.
Wolf stößt die Beifahrertür von innen auf . Renate will sich schon hineinsetzen, da erkennt sie den Mann, den „falschen“ Fahrer.
Renate: Du Wolf? Das ist Ginos Auto.
Wolf, ganz ruhig, wache Augen, lauernd: Steig´ein, ich fahr´Dich.
Renate patzig: Es ist aus.
Wolf packt Renate mit einem raschen harten Griff, zerrt sie am Arm ins Auto, braust mit ihr davon. Das Fahrrad fällt um.
1993 Heino Ferch (im Alter von 30) - Wolf Kleinhaupt, Renate Kroll - Nick Saar
- Vera Bilewski - Angelica Domröse
- Siggi Schmidtmüller - Markus Knüfken
- Yogi Schmidtmüller - Felix Eitner
- Heinz, Veras Assistent - Martin Armknecht
- Gino Oliverio - Martin Halm
- Kurt Rost - Patricia Rapp
- Gisela Kleinhaupt - Isolde Barth
- Ernst Wolf - Dietrich Sprenger
- Wotan - Walter Spiske
- Frau Schmidtmüller - Brigitte Schauder
- Herr Schmidtmüller - Michael Hanemann
- Hausarzt - Alexander May
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen