Mittwoch, 11. April 2007

Filmszenen I ...wenn Du willst, bin ich für Dich da...

in: Widows. Heino Ferch - Vince Travelli. Regie: Sherry Horman, 1997-98

Widows - Erst die Ehe, dann das Vergnügen. Heino Ferch – Vince Travelli. Regie: Sherry Horman. Buch: Kit Hopkins. 1997-1998

DVD-Cover Film Widows - erst die Ehe, dann das Vergnügen

Vor der Szene.

Die Rechtsanwältin Elisabeth Bernsdorf (Katja Flint) hat einen eher ungewöhnlichen Fall angenommen. Eigentlich war den Rocksänger Vince Travelli (Heino Ferch) ja der Klient ihres Gatten, des wesentlich älteren Dr. Charles Bernsdorf (Martin Benrath). Charles gibt den Fall – eine Bagatelle – aus Zeitgründen kurzfristig an Elisabeth.

Charles und Elisabeth Bernsdorf sind langjährige Lebenspartner. Gegenseitiger Respekt, Vertrauen und Vertrautheit, aber auch die Problematik des Altersunterschieds bestimmen beider Beziehung. Charles ist Mitte Sechzig.

Elisabeth ist mit Anfang Vierzig noch nicht ganz unempfänglich für den schmelzenden Sexappeal, den Duft der jungen Männer. Sie wundert sich über ihre Jungmädchen-Nervosität, die in Vince´s Nähe von ihr immer wieder und immer mehr Besitz ergreift.

Vince ist durchgeschwitzt, als er nach seiner Konzertprobe in der Muffathalle Elisabeth allein im Foyer trifft. Er riecht gut, betäubend männlich, ist hingebungsvoll, stark, sexy und voller Leben. Elisabeth gibt nach, genießt es, von dem jungen glänzenden Stallion begehrt zu werden.

Schnell wird der Klient Travelli ihr Lover Vince.

Vince ist nicht gesettled, er probiert, nascht von allen Blüten, spielt das Sex-Spiel wie Majong, Gitarre oder Whist. Er ist in Bewegung - heute hier, morgen dort.

Anders Elisabeth. Ihr Leben läuft in fixen Bahnen, Beruf, Partner, gesellschaftliche Stellung – sie wohnt in einer lupenrein klassizistisch hochherrschaftlichen Wohnung – in einem der Paläste in Bogenhausen, nicht weit von ihrer Kanzlei in der Villa Stuck.

Der Sex mit Vince ist schön - das Glück ist kurz. Vince und Elisabeth leben auf verschiedenen Sternen, die Distanz überspannt keine Brücke. Diesen Umstand zu erfahren, ist für Elisabeth, die Verbindlichkeit gewöhnt ist, schmerzhaft.

Die Szene.

Kiesbank der Isar, Sommer, Sonne. Genauer gesagt, circa. Fünfzig Meter vor dem Oberföhringer Wehr. Der Aumeister ist von dort nicht weit, der Englische Garten, die Biedersteiner Straße ist in Joggingdistanz. (Erinnerung an Studentenzeiten...;-)...Das abgebildete Faschingsplakat habe ich damals in meiner ehrenvollen und arbeitsreichen Funktion als Co-Tutorin (moderner Name für Court Jester) von Haus I+II vor 22 Jahren im Stil von Alphonse Mucha selbst gezeichnet. Sie benutzen es immer noch, unglaublich.)

Vogelperspektive. Der Englische Garten schiebt sein Grün dicht an die Kiesbänke der Isar heran, am Horizont der Kamin der Muffathalle. Ganz klein auf einer der Kiesbänke eine Frau im Trenchcoat: Elisabeth. Sie wartet.

Schnitt auf die Galerie des Wehres. An der Brüstung steht ein Mann im schwarzen Jacket, schwarzes Hemd: Vince. Er hat auch gewartet. Auf Elisabeth.

Als er sie sieht, spurtet er los.

Schnitt.

Wir unten auf der Kiesbank bei Elisabeth, im Hintergrund das Wehr, Brückenbögen, gelbe Mauern, das rote Ziegeldach glitzert in der Sonne.

Vince rennt herbei, breitet die Arme aus.

Tschuldige ich bin zu spät.

Heftige Umarmung, Kuss.

Plauderton. Er läuft rückwärts vor ihr her.

Du hast mich auf eine Idee gebracht, ich habe einen neuen Song geschrieben..

Ach, ja. Elisabeths Stimmung ist in Moll, sie sieht zu Boden.

Vince merkt noch nichts. Stolz:

Jaha..

Er zückt das Notenblatt, läuft weiter rückwärts. Elisabeth nimmt kaum Notiz von ihm beim Gehen. Er spürt endlich, dass Disharmonie in der Luft liegt. Er setzt sich an ihre Seite, steckt das Notenblatt weg. Mitfühlend.

Was is los?

Beide gehen nebeneinander. Die Hiobsbotschaft:

Elisabeth: Er weiss es. (Charles.)

Vince, dicht neben ihr: Du hast es ihm erzählt?

Elisabeth: Das war nicht nötig.

Vince nabelt sich ab, steckt die Hände in die Taschen, starrt geradeaus.

Plötzliche Hinwendung.

Ja und jetzt?

Elisabeth zuckt mit den Schultern:

Keine Ahnung. Ich weiss überhaupt nichts mehr. Gestern is´ was merkwürdiges passiert. Du hast doch bestimmt von dem Flugzeugabsturz gehört. Ich hab´ gedacht, mein Mann is´ in der Maschine..

Vince wieder näher: O Gott! Grauenhaft. Du musst ja völlig durchgedreht sein. Er legt den Arm um sie. Küsschen.

Elisabeth: Ja. .. Nein. Ich..war für einen Moment ganz ruhig, ich hab´an uns gedacht, wie wir miteinander schlafen.

Vince löst sich von Elisabeth:

Moment mal, Dein Mann stirbt in Achttausend Metern Höhe und Du denkst an Sex???

Elisabeth, entschuldigend. Na, so hab´ich´s nicht gemeint....

Vince aufgebracht. Wie hast Du´s dann gemeint?

Ich hab´mich für einen Moment befreit gefühlt.

Vince fällt ihr ins Wort: Befreit , Dein Mann ist tot und ..(beide reden gleichzeitig, man versteht nicht)... ist es das was Du meinst?

Er schreit. Bis dass der Tod uns scheidet, sind das Deine Zukunftspläne?

Vince ist richtig aufgebracht, beleidigt wütend.

Jetzt schreit Elisabeth auch. Vince Du verstehst mich vollkommen falsch...!!

Pause. Mauer zwischen Beiden. Es geht um Verbindlichkeit. Vince dreht ruckartig den Kopf weg. Denkt was. Kommt innerlich zurück, Hände aggressiv in die Hüften gestemmt:

Wir haben eine Menge Spaß miteinander aber muss denn immer alles für die Ewigkeit sein???

Wieder Pause. Enttäuschung wächst schnell auf beiden Seiten.

Elisabeth schüttelt den Kopf. Ihr fällt nur noch ein Wort ein:

Idiot.

Sie rennt weg. Sie geht nicht, sie rennt.

Vince bleibt stehen, dreht sich zuerst nicht um. Hoher innerer Druck, fühlt sich scheisse.

Dann schnellt er doch zu Elisabeth herum. Sie ist schon weg. Unruhige Ratlosigkeit. Keine Lösung.

Da klaffen Abgründe.


Viel später.

Charles Bernsdorf ist doch noch verstorben. Ein Herzinfarkt.

Elisabeth bricht völlig zusammen. Sie betäubt sich sofort mit Alkohol. Ihre Freundinnen helfen ihr, zur Beerdigung ihres Mannes wieder stehen zu können.

Szene im Neorenaissance- Wandelgang der Aussegnungshalle, direkt vor der Totenfeier. Nachmittag. Vogelgezwitscher. Viele Leute, alle in Schwarz.

Elisabeth muss das Kondolenzdefilee durchstehen. Die anderen sind alle schon in die Halle gegangen, Elisabeth und zwei Freundinnen folgen. Die beiden Freundinnen lösen sich, gehen vor.

Elisabeth geht einige Schritte allein.

Plötzlich schießt von der Seite zwischen den Säulen hindurch ein Mann im schwarzen Ledermantel und Sonnenbrille auf sie zu, hält sie am Arm auf. Elisabeth weiß im ersten Moment nicht, wer der Mann ist.

Vince nimmt rasch die Sonnenbrille ab. Erkennen.

Elisabeth, überrascht, erfreut: ....Vince...

Vince sieht ganz anders aus als wir ihn kennengelernt haben. Er ist ernst. Brennend traurig.

Als er sagt: Das tut mir unendlich leid mit Charles., glauben wir ihm.

Elisabeth sieht ihn lange an, prüft. Als sie fühlt, dass er nichts vorspielt, antwortet sie:

Danke..

Close Up Vince. Er sieht ehrlich besorgt aus. Zögert. Aber dann, ein wenig atemlos, ein Angebot:

..Wenn Du willst, bin ich für Dich da...

Wir sehen Elisabeths Reaktion nicht, andere Frauen haben Vince erkannt, flüstern, deuten auf ihn. Elisabeth wird von einer Exkollegin Ihres verstorbenen Gatten beansprucht.

Vince versucht einen mutigen Sprung über seinen Schatten. Verbindlichkeit, Beistand, Fürsorge, Verläßlichkeit.

Sympathisch.

- -

1997-98 Heino Ferch (im Alter von 34) – Vince Travelli, Katja Flint – Elisabeth Bernsdorf.

(s.a. Die Luftbrücke. Szene auf der Straße als der Sohn weggelaufen ist: ..Dann wirst Du für ihn da sein.)

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Filmkritik (Rolle Ferch) auf www.schnitt.de

Filmkritik (-) auf Rhein-Zeitung.de

Story Line auf zelluloid.de

Story Line auf moviemaster.de

Filmszenen I ...Er macht es besser als Du...!

in Samstags, wenn Krieg ist. Teil 2B.
Porträt Wolf - Heino Ferch.
Regie: Roland Suso Richter, 1993-94.

Teaser Film Samstags, wenn Krieg ist

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...er macht es besser als Du! ....in: Samstags, wenn Krieg ist. Teil 2B.
Porträt Wolf - Heino Ferch. Buch: Klaus-Peter Wolf , Regie: Roland Suso Richter. 1993-94


Wir sehen das Auto auf dem regennassen Asphaltband, links und rechts der Straße Bäume. Die Scheinwerfer fräsen Lichtkegel in den Nebel.

Voice over Renate: Spinnst Du, Du hast sie wohl nich´ mehr alle….!

Wolf: Na, hat er´s Dir besorgt, Dein Gino?

Renate: Lass´mich sofort aussteigen.

Wolf, leise, mit tiefer Stimme, rauh:

Du blödes Flittchen.

Sie sieht ihn an. Sie fühlt, dass sie in Gefahr, dass er unberechenbar ist.

Er schlägt sie in´s Gesicht.

Sie ist entsetzt ängstlich - hält sich die Wange.

Wolf: Ausgerechnet der Zuchtbulle der Itakermafia! Na das is´ sein Hobby – Deutsche Weiber bumsen, wusstest Du das nicht?

Renate: Lass mich sofort aussteigen!

Wolf: Ausländerhure!

Jetzt spuckt er sie an. Du bist die Beleidigung der Deutschen Frau.

Renate: Du bist höchstens die Beleidigung des Deutschen Mannes!

Wolf, rauh : Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, dass er ihn Dir reingesteckt hat.

In seiner Wut kommt er von der Straße ab, ein Grenzpfosten muß dran glauben. Der Wagen rumpelt über die Böschung und bleibt stehen.

Renate, die nicht angeschnallt war, hat sich den Kopf an der Scheibe blutig geschlagen…

Platzwunde an der Augenbraue.

Insert auf ihre Handflache. Blut tropft hinein. Dicke schwere dunkelrote Tropfen…

Sie sieht erregt zu Wolf hinüber, kurz vor dem Weinen. Dann siegt ihre Wut.

Du blöder Arsch Du, Du hast sie nich´ mehr alle!!!

Sie schlägt wahllos auf ihn ein.

Du Idiot!! Er hat mich vor Dir gewarnt. (s.a. Winterschläfer. Vor dem Sleepers auf der Straße) Alle. Wer so is´ wie Du…..

Plötzliche Stille. Beide atmen heftig.

Wolf sieht weg. Diesen Moment nutzt sie, um einen Fluchtversuch zu starten.

Sie schafft eine paar Schritte vom Wagen weg, dann hat er sie schon eingefangen.

Wieder Handgemenge. Er schüttelt sie.

Wolf:

Sag´, dass es nich´ wahr is´!! Daß ihr es getrieben habt!!

Renate:

Wahr. Und ob wir´s gemacht haben – Wenn Du´s wissen willst, er ist so ein…

Wolf stößt Renate von sich.

Renate: Er macht es besser als Du.

Close Up. Wolfs Gesicht im Profil im grellen Laternenlicht.-

Es ist erstarrt.

Renate: …wenn es das ist, was Du wissen wolltest.

Er packt sie, ringt sie nieder, ist über ihr.

Sie liegt auf dem Rücken, Wehschreie, kurz, in hoher Not.

Es ist dunkel, wir sehen nur Silhouetten, weiße Strichkürzel ihrer vom grellen Licht beleuchteten Körper auf schwarzem Boden. Schwarzem Steingrund.

Er kniet auf ihren Beinen, hält die Arme fest.

Close up.

Ihr Oberkörper. Ihr Gesicht, ihre Abwehrbewegungen, der Oberkörper versucht, sich Wolfs Griff zu entwinden. (s.a. Winterschläfer Streit)

Das Aufbäumen zeigt nur noch Angst, Panik, die Bewegungen unkoordiniert, sie wird es nicht schaffen.

Wolfs Ringergriff zwingt jede Bewegung zurück zu Boden.

Wir sehen es nicht, aber begreifen, dass das Aufbäumen des Oberkörpers ein Versuch ist, sich einer Gewalt zu entwinden, die außerhalb des Bildausschnitts stattfindet.

Ihr geschrien-geweintes: ….ich hab´doch nur Spaß gemacht…

ist verzerrt, verwischt von einem Schmerz, den er ihr gerade zufügt.

Sie gibt Laute von sich wie jemand, der vor Schmerz und Panik nicht mehr richtig schreien kann.

Na, brüllt er, macht Dir das auch Spaß?

Ihr Gesicht – die Augen weit aufgerissen, sie ist still, atmet stoßend – Undeutlich haben wir seine Finger um ihren Hals gesehen.

Insert auf ihr dünnes Jungmädchenbein im Discostiefelchen. Das Bein zuckt, wird schlaff.

Stille.

Schnitt.

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1993-94 Heino Ferch (im Alter von 30) – Wolf Kleinhaupt, Renate Kroll - Nick Saar

Filmszenen I .. Du, Wolf? Das ist Ginos Auto!...

in: Samstags, wenn Krieg ist. Teil 2A.
Porträt Wolf - Heino Ferch.
Regie: Roland Suso Richter 1993-94

Teaser Film Samstags, wenn Krieg ist

...Du Wolf?.. in: Samstags, wenn Krieg ist. Teil 2A.
Porträt Wolf - Heino Ferch. Buch: Klaus-Peter Wolf , Regie: Roland Suso Richter. 1993-94

zur Orientierung: Die Story Line

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Vor der Szene

Skinheads feiern sich und ihre Tat im Hinterzimmer im Wotan, einer örtlichen Kneipe. Wolf verlässt das Gelage und telefoniert. Mit Renate, seiner Ex. Er will sie treffen. Renate sagt ab. Sie geht an diesem Abend zu einer Tanzveranstaltung. Mit jemand anderem.

Die Szene.

Nacht. Gebüsch. Ein junges Gesicht, Zigarettenkippe im Mundwinkel.
Wolf Kleinhaupt schleicht sich im Dunkeln, Nachts im Park, an das Haus heran, in dessen hell erleuchtetem Wintergarten die Party stattfindet, zu der auch Renate gegangen ist.

Wolf sieht Renate fröhlich und ausgelassen tanzen. Er saugt mit einer geradezu aggressiven Gewalt an seiner Zigarette. Er entsaugt ihr den Rauch so gierig, wie er vorher das Bier aus Krügen und Dosen in sich hineingezwungen hineingewürgt, hatte. Als enthalte der Stoff eine Lösung, eine Erlösung.

Close up.

Glattes böse verhärtetes Gesicht. Er sieht Renate. Wie sie und ein Partygast sich küssen.
Schwarze geschockte, traurige Kinderaugen in einem böse ekelhassenden Jungmännergesicht.

Wut, eine blitzartig speiende Bewegung. Spuckt die Zigarette weg, speit sie aus mit einer Geste der Verachtung.

Close Up. Wolfs Augen durch das Gebüsch hindurch.

Er haßt das alles, schmollender Hass des Nicht-Landen-Könnens. Brütet, brütet Rache.

Gleichzeitig die Verachtungsgeste des Proleten, er bepinkelt die Stelle.

Plötzlich, in das Pinkelgeräusch hinein, noch mehr Wasser. Von oben. Es fließt über Wolfs Gesicht. Er schließt angeekelt die Augen. Es war kein Urin, nur Wasser vom irgendwelchen Blättern, das über sein Gesicht rann.

Renate tanzt, küsst. Wolfs Lauern wir dunkler, sturer. Mit seinem ledernen Totschlägerhandschuh wischt er sich das Wasser vom Gesicht.

Übrig bleibt ein schwarzer Blick aus weit aufgerissenen Augen, ein atemloses Brüten. Eifersucht. Er muss die Augen schließen. Eifersucht schmerzt, tut weh. Sein Gesicht ist nass. Wassertropfen rinnen wie Tränen über seine Wangen.

Bitter verzerrter Mund. Die Augen klicken wieder auf, auf das , was er nicht mehr sehen möchte.

Renate mag ihn nicht mehr. Renate mag den Schattenmann nicht mehr, sie will jemanden im Licht.

Er rennt weg.

Inzwischen.

Bei Wotan wird weiter kampfgetrunken. Und – im Stil besoffener Hooligans – gegrölt. Der Alkohol heizt richtig an.
Grölen im Chor:

Bin ich froh, dass ich ein Skinhead bin, denn Skinhead ist the way of live.

Nacht. Yogi irrt draussen herum.
Er ist wirr, kameratechnisch erzeugt doppeln sich Bewegungen durch überlange Belichtungen. Wir verstehen bildhaft Yogis Desorientierung.

Wieder Nachts im Park.

Renate verlässt das Fest. Ihre neue Bekanntschaft will sie nach Haus bringen. Gino. Renate zieht es vor, mit dem Fahrrad heimzufahren. Aus einem Auto heraus beobachten wir ihren Abschiedskuss.

Wageninneres - Schnitt auf den Fahrer des Autos: Wolf. Er sieht Renate entsetzt zu, als beobachte er eine Quälerei. Offener Mund, bleich, gequälter Blick aus dunklen verschatteten Augenhöhlen. Querfalten zerfurchen die Stirn. Die coole Überlegenheit, die er vor anderen zeigt, ist nicht einmal mehr Erinnerung.

Ein Gequälter sitzt hier, dem Hass und Eifersucht den Atem nehmen.

Renate, spielerisch: … nicht, Gino!

Gino: Du kannst hier schlafen…

Renate: Nein, ich muss morgen raus.

Gino: Gut, ich gebe auf. Ich fahr´ Dich nach Hause.

Renate: Du bist doch total betrunken.

Gino: …ich vertrag´ ´ne ganze Menge…

Renate. Ich nehm´ das Fahrrad!

Küsschen.

Wolf geht hinter dem Lenker in Deckung.

Gino ruft Renate zurück: Ti amo!

Renate: ich Dich auch! Ciao!

Wir sehen durch Wolfs Augen, wie Renate ihren hübschen Hintern auf ´s Rad schwingt und wegfährt.

Close Up Wolf. Ratlos erregter Blick zu Gino, dann vor sich hin. Ein Schlag gegen die Armatur macht seiner Anspannung Luft.

Gino geht hinein und beginnt aufzuräumen.

Wir Draussen.

Wolf schlägt bei Gino´s Wagen mit dem Ellbogen das Fenster ein. Steigt ein. Schließt kurz. Startet. Der Motor donnert auf. Versehentlich legt er den Rückwärtsgang ein. Das Auto macht einen Satz rückwärts, knallt wogegen. Dann Vorwärts. Vollgas. Die Reifen wiehern auf. Er rast los.

Wir im Wagen dicht bei Wolf. Motorlärm , die Reifen wimmern, hastige Zickzackfahrt.

Schnitt.

Renate bleibt mit dem Fahrrad stehen. Blick auf ihren minikleidbehäkelten Popo, Lacklederjacke.

Totale. Sie sieht nach dem lauten Wagen.
Von hinten nähern sich zwei Lichtkegel. Die Scheinwerfer von Ginos Wagen. Renate erwartet, Gino am Steuer zu sehen. Sie glaubt, er sei ihr nachgefahren. Der Wagen stoppt dicht neben ihr.

Renate. Gino?

Im Wagen.

Wolf stößt die Beifahrertür von innen auf . Renate will sich schon hineinsetzen, da erkennt sie den Mann, den „falschen“ Fahrer.

Renate: Du Wolf? Das ist Ginos Auto.

Wolf, ganz ruhig, wache Augen, lauernd: Steig´ein, ich fahr´Dich.

Renate patzig: Es ist aus.

Wolf packt Renate mit einem raschen harten Griff, zerrt sie am Arm ins Auto, braust mit ihr davon. Das Fahrrad fällt um.

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1993 Heino Ferch (im Alter von 30) - Wolf Kleinhaupt, Renate Kroll - Nick Saar

Vera Bilewski - Angelica Domröse
Siggi Schmidtmüller - Markus Knüfken
Yogi Schmidtmüller - Felix Eitner
Heinz, Veras Assistent - Martin Armknecht
Gino Oliverio - Martin Halm
Kurt Rost - Patricia Rapp
Gisela Kleinhaupt - Isolde Barth
Ernst Wolf - Dietrich Sprenger
Wotan - Walter Spiske
Frau Schmidtmüller - Brigitte Schauder
Herr Schmidtmüller - Michael Hanemann
Hausarzt - Alexander May

Filmszenen I ...Nacht. Schwere Atemstöße. Ein dumpfer Schlag...

in: Samstags, wenn Krieg ist. Porträt Wolf - Heino Ferch 1993-94

Teaser Film: Samstags, wenn Krieg ist. 1993-94

...Nacht. Schwere Atemstöße. Ein dumpfer Schlag... in: Samstags, wenn Krieg ist. Porträt Wolf Kleinhaupt- Heino Ferch. Regie: Roland Suso Richter. Nach einem Roman von Klaus-Peter Wolf. 1993-94

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Die Szene.
Zerstörung.

Nacht. Schwere Atemstöße. Ein dumpfer Schlag, - wie auf Stein.

Gerissener Kameraschwenk auf einen Davidstern. Er ist aus Basalt, ein Relief auf einem Grabstein. Der Schlag hat eine Ecke abgesprengt.
Atemstoß – Schlag.
Gerissene Schwenks wechseln zwischen einem Gesicht und dem Stern. Nach jedem Schlag ist eine weitere Ecke des Reliefs abgeplatzt.

Das Gesicht gehört einem jungen Mann, Haare bis auf die Kopfhaut abgeschoren, verzerrtes Gesicht. Er schlägt mit einer schweren Baseballkeule auf den Grabstein ein.

Hintergrundsmusik:

Eine Männerstimme singt einen russisch –orthodoxen Choral. Hall.

Ein zweites Gesicht, Haare abgeschoren, baumelnder Gothikohrring. Der Zweite sieht zu. Ruhig.

Schnitt.

Mauer. Friedhofsmauer von außen. Wir blicken von oben hinunter. Ein junger Mann rennt herbei, bis an die Mauer, scheint hinein zu wollen.

Schnitt.

Mauer von innen.

Close up Gesicht und Arm des zweiten Mannes. Der gestreckte Arm hält eine Sprühdose, wir hören das Zischen des Sprühstoßes. Mit roter Farbe sprüht er Worte an die Mauer.

Schnitt. Mauer aussen.

Ein Reißschwenk folgt dem Jungen. Seine Bewegungen sind unkoordiniert, er schlittert mit dem Rücken an der Mauer entlang, kindlich suchender Blick.
Der Junge ist offensichtlich geistig behindert. Es ist Yogi, der jüngere Bruder von Siggi, dem Sprüher.
Kamerafahrt über Yogi, Yogi rennt, Gesicht erhoben, angstvoller Blick. Er hört scheinbar die Schläge auf der Mauerinnenseite.

Schnitt.

Sehr nah auf das wütend zähnegefletschte Gesicht des Grabstein-Schlägers.

Eine Fackel zieht über einen zweiten Grabstein - wir sehen eine hebräische Inschrift.

Der Schläger von vorn. Er holt direkt vor uns aus und schlägt zu, knapp an uns vorbei auf den Stern.

Wütend verächtliche Grimasse des Mannes. Der Stein fällt. Der Schläger atmet seinen Adrenalinstoß ab. Er ist bleich, hohle Augen, Adlernase, brutaler Mund. Der Mann ist Wolf, der Kopf einer Skinhead-Truppe.

Schnitt. Der Junge hat das Friedhofstor erreicht und sieht durch die Gitterstäbe, verängstigt, verständnislos.

Schnitt.

Weitere Hiebe mit einem Steinhammer am meterlangen Stiel. Wir sehen die ausholende Bewegung mit beiden Armen, hören den Aufschlag des schweren Steinbrechers auf dem Grabstein. Der Zerstörer trägt einen Drittes-Reich-Militärmantel, Naziorden, Ritterkreuz.

Die Hiebe bringen den Stein am Boden zum Bersten. Er bricht quer durch.

Close up auf das Gesicht des Schlägers. Aus zähnegefletschtem Hass wird Verachtung, Unterlippe vorgeschoben, hassverzerrter Mund, die Lippen voller Speichel.

Schnelle Schnitte.

Zwei Füße in Springerstiefeln. Der Junge am Tor, verkrallt sich an den Gitterstäben, hat Angst.

Schnitt.

Der eine Skinhead wirft dem anderen die Baseballkeule zu.

Subjektive Kamera, sucht unruhig am Boden hin und her, der Erste der Beiden bückt sich, manipuliert etwas in Bodennähe.

Jetzt sehen wir den Strahl einer Flüssigkeit aus einem Kanister. Die Skinheads tränken den Platz mit Benzin.

Schnitt auf den Schläger, Wolf.

Ein schattenhafterTyp, seelenlos, grau, atmet, heftig von der Anstrengung, Siegerpose, erfreut, hassverzerrter Mund, glatte Visage. Blickt ins Licht, siegreich erfreut.

Die anderen machen für ihn weiter. Die Hand mit der Fackel geht ans Benzin am Boden.

Mit einem puffenden Geräusch springt Feuer auf, füllt das ganze Blickfeld, wir sehen nur unscharf flackerndes Licht.

Die Stimme des Choralsängers wird lauter. Die Kamera fährt rückwärts.

Ein Lichthof um Flammen.

Die melancholisch sehnsuchtsvolle Stimme, die den großen Choral intoniert, ist Hauptthema geworden, das Bild des Flammenspiels illustriert die Melancholie, die Schwermut des Liedes.

Mehr und mehr erkennen wir eine Form in den Flammenstrassen:

Die Neofaschisten hatten das Benzin in Hakenkreuzform ausgegossen. Ein flammendes Kreuz mit vier Haken bedeckt die geweihte Erde des jüdischen Friedhofes von Ichtenhausen.

Dazwischen die zerstörten Grabsteine.

Wir hören Priester und Frauenchor im antiphonaren Wechselgesang. Steil von oben blicken wir auf besudelte und zerstörte Reihen von Grabsteinen. Die Skinheads stehen herum, sehen sich ihr Werk an.

Close up auf Yogis Auge. In seiner Pupille spiegeln sich die Flammen des brennenden Friedhofes. (s.a. Schatz von Troja. In der Pupille des Kindes spiegeln sich die Flammen des brennenden Troja.)

Close ups in die fasziniert erregten Gesichter der Täter.

Der Anführer, Wolf, hat sich eine schwarze Sonnenbrille aufgesetzt, das Gesicht unbewegt, starrt er in die Flammen.

Yogi gibt Laute von sich, er kann keine Worte formulieren, seine Gefühle setzt er in gebrabbelte Lautfolgen um. Siggi, sein Bruder, geht zu ihm hin.

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1993-94 Heino Ferch (im Alter von 30) – Wolf Kleinhaupt, Markus Knüfken – Siggi Schmidtmüller, Felix Eitner – Yogi Schmidtmüller.

Romanvorlage:
Klaus-Peter Wolf: Samstags, wenn Krieg ist. TB Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München, 1994. ISBN 3-426-60390-X

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Es ist zu beachten, dass die Rolle, die Figur, des Skinhead Wolf Kleinhaupt (Heino Ferch) faschistisches Gedankengut und dessen Auswirkungen nicht unterstützt, sondern scharf kritisiert.
Die Rolle des Wolf exemplifiziert das Zerstörerische neofaschistischen Gedankengutes, das heißt, Wolf führt uns in seinem Handeln vor, dass Hass und Gewalt zum Untergang führen.

Die Figur Wolf zeigt uns auch gleichzeitig, welche Lebensumstände – Armut, Arbeitslosigkeit, bedrückende intrafamiliäre Umstände,- in einem jungen Mann derartiges Gedankengut entstehen lassen.

(s.a. die Rolle des Obersturmbannführers Raufeisen, die stilistisch und in vielen Handlungsmotiven die Rolle Wolf ausbaut. )

Filmszenen I .. Da sind zwei, die wollen runter. ..is mein Kind...

in: Die Mauer-Berlin ´61. Teil 4 Regie: Hartmut Schoen. 2005-2006

Teaser Film Die Mauer - Berlin ´61

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Fluchtversuch.

Vor der Szene.

Paul, der Sohn von Hans und Katharina, versucht seinerseits, die Grenze in den Westen zu überwinden, um wieder bei seinen Eltern sein zu können.

Er entflieht seiner Pionier-Erziehung in einem Kinderheim, streunt durch die Straßen auf der Suche nach Essbarem, als seine Klavierlehrerin Lavinia Kellermann ihn findet und spontan bei sich aufnimmt.

Paul überredet Lavinia, mit ihm zusammen in eines der von Mietern geräumten Grenzwohnhäuser zu gehen, deren Fensterrückfront direkt auf Westgebiet führt. Lavinia spielt die Begleitperson des Pioniers Paul, der im Auftrag der Partei den Grenzpolizisten für ihre Arbeit danken soll.

Die beiden schaffen es, unbemerkt in die oberen Stockwerke des Hauses zu gelangen. Im Erdgeschoß und im ersten Stock sind die Fenster bereits vermauert. Dort ist kein Hinauskommen, nur die Fenster im zweiten Stock sind noch zugänglich.

Lavinia und Paul warten im zweiten Stock versteckt, bis es dunkel ist.

Sie werden tatsächlich nicht entdeckt.

Hans und Katharina hatten ihren Sohn schon am Nachmittag ins Haus gehen sehen und verlassen den Platz nicht.
Die ganze Zeit stehen sie direkt jenseits des Stacheldrahts und schauen zu dem Haus hinüber, in dem sie ihren
Sohn wissen.


Die Szene.

Abends. Es ist dunkel.

Paul geht zum Fenster und setzt sich auf die Fensterbank, die Beine baumeln bereits herunter, da versucht Katharina vom unten , ihrem Sohn Zeichen zu geben. Sie reisst sich zusammen, vermindert ihre Gestensprache ins Unauffällige.

Hans sichert mit ängstlichem Blick zu den Grenzpolizisten, bevor er es wagt, zu seinem Sohn hochzusehen. Er lacht kurz.

Jetzt, da sich etwas bewegt, Hoffnung möglich ist, füllt sich Hans´ vorher scheinbar leere Hülle wieder mit ihm selbst, seinem Willen, seinem ich. Er gewinnt sehr schnell an Substanz, ist da, beginnt zu handeln.

Wenige Schritte bringen ihn zu einem Polizisten. Er spricht ihn leise an.

Da sind zwei, die wollen runter.

...is mein Kind.

Der Polizist reagiert geistesgegenwärtig. Er bleibt unbeweglich unauffällig, fragt aber hellwach, schnell und alarmiert:

Wo?

Hans unterdrückt seine Aufregung, ganz leise und gestenarm:

Da hinter mir, im zweiten Stock.

Der Polizist wirft einen unauffälligen Blick auf die Stelle, erkennt die Lage und geht nach einem

...Moment ...

weg.

Ein zweiter Westpolizist sichert mit unruhigem Blick nach den Ostgrenzpolizisten. Auch wir werfen einen Blick hinüber, sehen drei Wachsoldaten drüben. Sie haben nichts bemerkt.

Nahaufnahme Hans.

Wir sehen ihn von hinten. Er geht von uns weg. Auch in diesen wenigen Momenten, da wir nur seinen Rücken sehen, bemerken wir: er sieht aus wie ein Mensch, der einfach jederzeit einen Nackenschlag erwartet.

Der Polizist verständigt über Funktelefon die Feuerwehr.

..vierundzwanzig an eins, vierundzwanzig an eins...(...) ...aber ganz schnell...

hören wir.

Hans zu Katharina:

Die holen jemanden. Ich glaub´, die Feuerwehr.

Oben sitzt Paul auf der Fensterbank des zweiten Stocks, ungefähr. zehn Meter über dem Erdboden, die Beine baumeln noch immer nach draussen. Seine Mutter bedeutet ihm

Nicht springen....

Paul wartet. Alle warten, die Polizisten, Passanten, Hans, Katharina.
Leider blicken immer mehr der umstehenden Leute zu Paul hoch. Die Blicke der Schaulustigen ziehen die Blicke der Grenzpolizisten ebenfalls auf die Stelle.

Wir sind dicht hinter Katharina und Hans . Wir sehen mit ihnen hinauf zum zweiten Stock.

...nicht springen...

wiederholt Katharina leise.

Wir sehen Paul als kleine Silhouette vor dem erhellten Zimmerhintergrund.

Ihr dürft nich´ springen. flüstert Katharina.

Jetzt stehen schon elf Schaulustige herum, die alle zu Paul hochsehen.

Paul gibt seiner Mutter Zeichen, dass er sie verstanden hat.

Auf der Ostseite bei den Grenzsoldaten. Sie wollen rauchen. Der eine zum Anderen:

Gib mir mal eine.

Na jez´ fangen se langsam an, des Maul zu halten, wird auch Zeit.

Wir sehen jetzt schon insgesamt sieben Ost-Grenzpolizisten und -soldaten. Sie rauchen, einer blickt durch den Stacheldrahtzaun hinüber zu den Menschen im Westen.

Er erlauert, dass da was nicht stimmt. Die Leute verhalten sich auffällig, normabweichend.

Subjektiver Blick durch die Augen des Grenzsoldaten. Er sieht Hans. Und gerade Hans´ Blick zu seinem Sohn ist es, der den Blick des Ostgrenzers auf die heiße Stelle lenkt.

Der Soldat halblaut: Scheiße, Mann.

Los, Alarm! Gib Alarm Mann!

Schon schreien die Polizisten Befehle .

Oben bei Paul. Er sieht nach Lavinia.

Die Alarmsirene beginnt repetierend zu heulen.

Das Ehepaar hofft weiter, den Wettlauf mit der Zeit zu gewinnen. Hans ist erregt, besorgt, erschrocken, sieht sich um.

Schnitt.

Im Zimmer bei Paul und Lavinia.

Lavinia versucht, Möbel vor die Tür zu schieben, um Zeit zu gewinnen, wenn die Grenzsoldaten einzudringen versuchen.

Die Kommode ist zu niedrig, um die Türklinke zu blockieren.

Die Soldaten haben die Tür erreicht. Schreie von draussen. Paul sitzt immer noch auf der Fensterbank. Die Feuerwehr kommt und kommt nicht.

Die Männer beginnen, die Tür einzuschlagen, Lavinia hält dagegen, schreit zu Paul

Bleib am Fenster, bleib am Fenster!!!

Paul gehorcht nicht, er steigt von der Fensterbank, will Lavinia helfen.

Wir wieder unten bei den Eltern.

Wir sehen, was sie sehen, dass Paul vom Fenster verschwindet.

Hinter Hans und Katharina stehen jetzt schon circa zwanzig, dreissig Passanten. Hans hat Angst, fasst trotzdem seine Frau um die Schulter, hält sie.

Oben im Zimmer.

Schreie. Die Polizisten brüllen, man solle die Tür aufmachen.

Die Tür zerbirst unter den anhaltenden Schlägen eines Feuerbeiles.

Insert auf Hände und Füße der Beiden im Zimmer, wir sehen, wie ihre Kraft nicht ausreicht, dass ihre Füße samt Kommode über den Boden rückwärts gedrückt werden.

Die beiden können die Kommode nicht mehr halten.

Lavinia stürzt.

Ein Grenzsoldat gibt der Tür wütende Schläge mit den Gewehrkolben.

Er durchschlägt die Tür. Paul rennt zum Fenster, Lavinia schreit auf ihn ein...

Wir verstehen sie nicht, aber Paul entscheidet sich in seiner Panik, Schutz bei Lavinia zu suchen, er rennt zu ihr hin, umklammert sie, hat Angst.

Die Tür gibt nach.

Mehr als zehn Grenzsoldaten dringen ein, zielen mit Gewehren auf die weinende Frau und den Knaben.

Der Fluchtversuch ist misslungen.

Unser letzter Blick hier oben im Zimmer fällt auf Lavinia und Paul. Lavinia hält Paul fest an sich gedrückt, über ihre Schulter sehen wir den verängstigten Kinderblick.

Schnitt.

Von Draussen auf das Fenster.

Die schwarze Silhouette eines Grenzsoldaten nähert sich und schließt die Fensterflügel.

Schnitt.

Wir direkt vor Hans und Katharina. Sie hören auf, zum Fenster hinaufzusehen. Hinter ihnen fährt die Feuerwehr vor, ein großer Einsatzwagen mit Leiter.

Katharina ist noch starr entsetzt.

Hans schwarzer leerer Blick ist bereits dort, wo er seinen Sohn finden wird:

im Nirgendwo.

Er dreht sich um und geht langsam zwischen den Leuten hindurch weg von der Stelle. Er verschwindet aus unserem Blickfeld.

Die Kamera geht in die Vogelperspektive, über die Kopfe der Menschen hinweg.

Wir hören im Voice over den Erzähler.

Die Kuhlkes warteten -

....auch als klar wurde, dass sie ihren Sohn nicht wiedersehen würden.
....Als sie ihr Leben weiter führten, warteten sie.


Wie so viele.

Sie warteten achtundzwanzig Jahre, zwei Monate und achtundzwanzig Tage.


Dann fiel die Mauer.

....und als sie sich wieder trafen,
waren sie sich fremd.

- - -

2006-2007 Heino Ferch – Hans Kuhlke, Inka Friedrich - Katharina Kuhlke, Iris Berben – Lavinia Kellermann, Axel Prahl – Erwin Sawatzke,

Frederick Lau – Paul Kuhlke, Wilfried Hochholdinger - Horst Klingspiel (Erzieher im sozialistischen Geiste), Markus Boysen - Rechtsanwalt Dr. Hanno von Krampnitz

Filmszenen I "Hans!-...gibt´s den nich´mehr oder was?"

in: Die Mauer-Berlin ´61. Teil 3. 2005-06

Teaser zum Film: Die Mauer-Berlin ´61

Bildquelle und alle Bildrechte bei teamWorx Filmproduktionsgesellschaft und WDR (Westdeutscher Rundfunk)

Hören statt Lesen - Kino für die Ohren Audio.mp3 (Sprecher: ignazwrobel)

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Vor der Szene.

Das Ehepaar, Hans und Katharina Kuhlke, hofft, dass der Möbelhausbesitzer Erwin Sawatzke ihnen Geld für einen Anwalt vorstreckt.

Der Anwalt soll versuchen, Paul, den Sohn, zu seinen Eltern in den Westen herauszuschleusen.

Erwin gibt Katharina hinter Hans Rücken wortlos zu verstehen, dass er das Anwaltshonorar gegen Bezahlung in Form von sexueller Dienstleistung vorstrecken wird. Katharina geht darauf ein.

Nach erfolgtem Beratungsgespräch mit dem Anwalt sagt sie Hans, was geschehen ist. Hans regelt die Sache mit der Faust. Das Vertrauen zu seiner Frau jedoch hat verheerenden Schaden genommen. Und: der Anwalt musste seine Hoffnung zerstören, Paul mit rechtstaatlichen Mitteln wiederzubekommen.

Das Ehepaar nimmt Quartier im Übergangslager Marienfelde.

Die Verhältnisse dort ähneln den Zuständen in einer völlig überfüllten Jugendherberge während der Hochsaison. Das letzte Eckchen Privatheit muss dort aufgegeben werden. Hans verliert zusehends an Kraft, nach aussen zu agieren. Er zieht sich völlig in sich selbst zurück.

Der Verlust seines Sohnes, der Verlust der Frau, ihrer unbedingt zuverlässigen Solidarität, schiebt ihn in eine persönliche Einsamkeit, die jeden Handlungsimpuls erstickt.

Die Szene.

Wir sehen Hans und Katharina in einem mit Metallstockbetten vollgestopften Saal. Es ist Abend. Hans liegt auf dem unteren Bett. Katharina deckt ihn zu und geht hinaus.

Draussen hört sie, dass der amerikanische Vizepräsident Lyndon B. Johnson Marienfelde besuchen wird.

Anderntags malen die Frauen Transparente für den Besuch. Auf den Bannern formulieren sie ihre Bitten an den Vizekanzler. Hans hilft nicht mit.

Er liegt nur passiv auf seinem Bett. Katharina kann ihn nicht dazu bewegen, mitzumachen.

Turnsaal.

Wir blicken Katharina über die Schulter und sehen ihr zu. Sie schreibt:

Ich will mein Kind zurück.

Plötzlich ist sie wütend. Sie springt auf und geht in den Schlafsaal.

Hans liegt angekleidet auf der unteren Liege des Stockbettes, die Hände in den Hosentaschen vergraben und starrt bewegungslos geradeaus auf den Unterboden der Liege über ihm.

Katharina:

Jez´ hör´ mal zu Hans!

Du hast aufgegeben!

Ich hab nich´ aufgegeben und ich werd´ auch nich´ aufgeben.

Keine Reaktion.

Überhaupt keine Reaktion.

Hans schaut Katharina nicht an, er starrt weiter auf einen Fleck der Liege über ihm.

Katharina:

Dein.. dein Trauergesicht. Ich kann das nicht mehr sehen!! Jetz´komm`, - steh´auf.

Sie greift seinen Ellenbogen. Hans dreht sich sofort von ihr weg, legt sich auf die Seite, verschränkt die Arme.

Katharina: Hans wir müssen irgendwas tun!

Hans leise, monoton: Was solln wir denn tun verrat mir das mal.

Katharina rüttelt Hans am Arm.
Hans will keinen Kontakt aufnehmen, seine Aufmerksamkeit klebt weiter im Nichts.

Katharina versucht Hans zum Aufstehen zu bewegen

Als sie ihn zu sich hindreht, hat er keinen Blick mehr.. Seine Augen – zwei schwarze Löcher ohne Licht..

Katharina sehr wütend:

Ich hab´ Dich geheiratet, weil ich Dich bewundert habe.

Weil ich gedacht hab´ dass wir zusammen das Leben hinkriegen.
Besser hinkriegen.

Sie rüttelt ihn immer wieder am Arm.

Hans senkt die Lider, blendet die Aussenwelt aus, hält seine Hände fest geschlossen, dicht und starr an seinem Leib und lässt den Impuls von Katharina nicht zu sich durchdringen.

Er scheint mit einer zähen Nein-Bewegung aus dem Nacken ein lass mich anzudeuten.

Hans Kuhlke auf der Liege im Auffanglager

Er dreht sich wieder in Seitenlage, von Katharina weg.
Jetzt hängt
er seinen Blick an ein Fleckchen an der Wand, lässt nicht los.
Er hört nichts. Katharinas Worte schwallen über ihn hinweg.

Katharina:

Ich erstick hier fast an diesem Schwachsinn. An ´nem Kerl, der im Bett rumliegt..

Steh jetzt auf, Hans, jetzt steh auf!!

Keine Reaktion.

Hans steh auf jetz´, komm...

Katharina packt ihren Mann am Arm und zerrt ihn von der Liege.

Raus jez´hier, los mach...!

Sie zerrt und zerrt, kurz bevor er fällt, fängt er sich und geht in die Vertikale.

Hör auf! Hören wir ihn herausdrücken.

Inzwischen schaut der ganze Saal. Alle starren die beiden an.

Endlich steht er.

(...)

Sie schubst ihn.

Mensch Hans! Wo issn´ der Hans, den ich kenne, gibt´s den nich´ mehr oder was.

Jedes Mal, wenn Katharina ihn stößt, reagiert er zäh. Er wirkt, wie jemand, der ganz und gar in Ruhe gelassen werden will, aber nicht ausweichen kann.

So, als wolle er den Stoß abschütteln wie etwas Lästiges. Und gleichzeitig so, als wäre er gewohnt, geschlagen zu werden, ohne Erlaubnis auf eine Abwehrbewegung. Er lässt sich stoßen, ohne Gegendruck, und sucht erst dann, verzögert, wieder sein Gleichgewicht.

Close up Hans.

Er starrt wieder vor sich hin, auf ein Fleckchen auf der Liege.

Sein Gesicht, die erstarrte Trauer auf den Wangen, im Blick, der fest verschlossene Mund. Vergeblich suchen wir dieses Gesicht nach einer, irgendeiner kleinen Stelle ab, die uns versichern könnte, dass da Wille, Hoffnung, Denken, Nachdenken ist.

Da ist nichts mehr.

Keine Person.

Kein Ich.

Nur noch eine Hülle um ein Garnichts herum. Hans gibt es nicht mehr.
Die Person Hans ist zusammengeschnurrt, zusammengezogen, geschmolzen und hat sich an einen von aussen unerreichbaren Ort zurückgezogen.

Katharina bemerkt das mit großem Schrecken.

Sie versteht nicht, was passiert, aber das Verschwinden eines greifbaren Ich jagt ihr Angst ein, Panik, sie versucht, ihn wieder herbeizuzerren von dort, wohin er zu verschwinden im Begriff ist..

Sie weint und schlägt ihn.

Das kann doch nich sein!!

Wut und Verzweiflung.

Wegen Dir kann ich nich mehr zurück zu meim Kind!

Jetzt schlägt sie ihren Mann dafür, dass er Schuld ist an diesem Alptraum hier.

Sie braucht ja auch eine Erklärung für das alles, für ihre Verzweiflung.
Trotzdem: Fehler.

Kardinalfehler.

Er nimmt die Schläge hin..

Sein Gesicht zeigt etwas, was eigentlich niemals irgend ein Gesicht eines Menschen zeigen dürfte, solange das Wort Menschlichkeit noch Bedeutung hat.

Zwischen den Augen auf der Stirn erscheinen jetzt die Zeichen eines Schmerzes, der.. nun... der...ein übervolles Mass an alter Erfahrung unmenschlichen Mißhandeltwerdens mit der akuten Erleben mischt und................

Den Mann abstürzen lässt.

Er fällt.

- - -

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2005-2006 Heino Ferch – Hans Kuhlke, Inka Friedrich – Katharina Kuhlke.

- -

Unsere mageren Worte geben nur einen vagen, skizzenhaften Eindruck der hervorragenden Darstellungsleistung in dieser Szene. Am besten sehen Sie sich die Szene selbst noch einmal an. -
Wie das unbewußt zunehmende,
sprachunfähige Leid das Bewußtsein des Mannes mehr und mehr einschränkt, bis sein Wille, er, kollabiert, ist m.E. von Heino Ferch atemberaubend genau, beeindruckend dargestellt. Fantastisch auch das schnelle Auseinanderdriften von Katharinas hilflos eskalierender Wut und Hans´ Gegenbewegung in die Implosion.

Montag, 5. März 2007

Filmszenen I ...Nu mach´doch mal n´schöneret Jesicht!... in: Die Mauer.

Teil 2. Porträt Hans Kuhlke - Heino Ferch. 2005-06

 Teaser - Film: Die Mauer - Berlin ´61

"...Nu mach´doch mal n´schöneret Jesicht!...." in: Die Mauer-Berlin ´61. Teil 2. Porträt Hans Kuhlke - Heino Ferch. 2005-06

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Bildquelle und alle Bildrechte bei teamWorx Filmproduktionsgesellschaft und WDR (Westdeutscher Rundfunk)

Hans und Erwin im Auto. Erwin am Steuer.

Close Up auf Kuhlkes Gesicht. Er wirkt, als wäre ihm die Situation unangenehm, warum, wissen wir noch nicht.

Erwin: Nu mach´doch mal n´schöneret Jesicht!

Kuhlke versucht es tatsächlich.

Erwin: Biss´ doch ´n Glückspilz. Ha? Komms´ rüber, hass´ gleich Arbeit...

Erwin forciert künstliche Fröhlichkeit.

Gleich durchstart´n, hm?

Lacht unternehmerisch. Wie sehen, dass er noch einmal zu Kuhlke hinüberblickt. Was er da zu sehen scheint, ist offensichtlich ein Null-Echo.

Schnitt.

Eine offene Wohnungstür.

Kuhlke steht im Türausschnitt.

Über dem einzigen Hemd, das er jetzt noch besitzt, dem „Westhemd“, trägt er eine viel zu große Anzugjacke, offensichtlich Leihstück von Erwin, der recht stämmig ist. Unter dem Arm eine zerschlissene Aktentasche. Er sieht erbarmungswürdig „falsch“ aus.

Er fühlt sich unwohl. Er stammelt

Ich...a....ich bin von Möbel-Sawatzke. Sie sind drei...

Schnitt auf die angesprochene Person. Ein älterer korpulenter Mann mit Brille und Hauskleidung, Großvater-Strickweste, Karohemd.

Der Mann hört zwar zu, versteht Kuhlkes Gestammele aber offensichtlich nicht ganz.

....drei Raten in Rückstand und wir haben Sie jetz´ schon vier Mal...

Kuhlkes Text klingt auswendig gelernt und von ihm selbst nicht verstanden.

Wieder Schnitt auf Kuhlke:

Scheinbar fühlt er auch, dass etwas nicht stimmt. Er schüttelt den Kopf wie ein Schüler, der sich beim Vorsprechen eines Gedichts vertan hat und sieht in einem Zettel nach, den er in der Hand hat. Er blättert.

..Sie sind...

Er findet die entsprechende Stelle nicht.

Wir sehen, dass er sich immer schlechter fühlt.

Er zögert einen Moment. Wir fühlen, dass in diesem Zögern ein einziges Gefühl stark und präsent ist:

Der Wunsch, weit weg zu sein aus dieser Situation. Der Zettel in seiner Hand scheint ein sinn- und bedeutungsloses Stück Papier.

Er blickt auf.

...Sie sind vier Raten in....

Wieder sieht er in den Zettel. Jetzt vielleicht, um dem Mann nicht mehr ins Gesicht sehen zu müssen. Noch mehr brauchen wir nicht mitzubekommen. Die Situation ist verloren.

Schnitt

Wieder im Wagen. Erwin ist sauer, schweigt Kuhlke verärgert an.

Kuhlke schielt nach ihm, Verlierergesicht, schuldbewusst.

Zweiter Versuch.

Wir stehen hinter Kuhlke und blicken dem zahlungsrückständigen Kunden ins Gesicht. Ein Fleischertyp mit Cholerikerphysiognomie.

Der Fleischer knurrt:

Wasss denn...?

Kuhlkes ängstlich unterlegen gequältes Beschwichtigungs-Verliererlächeln weckt in uns den Wunsch, sofort wegzusehen, um dieser Prostitution des Selbstwertgefühls eines Menschen nicht mehr durch unsere Blicke eine noch größere Beschämung hinzuzufügen.

Jetzt traut sich Kuhlke zwei Worte zu sagen, schüchtern:

...Möbel Sawatzke. ..

Knall. Die Wohnungstür fällt ins Schloß.

Kuhlke legt den Kopf ein wenig schief, es kommt noch ein Wort, obwohl die Tür schon zugeknallt ist:

...ich....

Oh Jesus Christ, ist das furchtbar. Wie kann ein Mensch nur so ohne jede seelische Stabilität auf einer Eisscholle innerer Verlorenheit treiben...(Jungs wo seid ihr denn alle? Marc Bittner, gib ihm was von Deinem lauernden Sadismus, Hanno gib ihm was von Deiner Zukunftsgläubigkeit, Georg Meier, gib ihm was vom Deiner Renitenz, Barbie, gib ihm Deine Wut, Weber, gib ihm Dein Ego, Mühlhausen, gib ihm ein Gran deiner geistigen Wendigkeit!
Keine Antwort.
Ich weiß auch nicht, wo sie sind. Scheinbar irgendwo in der Vergangenheit verschwunden.)

Die Quälerei hat ein schnelles Ende. Kuhlke hat nicht mal einen Eröffnungssatz geschafft.

Auto.

Kuhlke, zerknirscht:

Ich kann das im Moment nich...

Erwin. Ach, hoe´ doch uff, wat isdenndadabei? Immer zuerst den Fuss in die Tür....

Kuhlkes Blick? Uns sträubt sich die Feder. (Haben Sie schon mal ein nicht sehr großes Tier angeschrien, ihren Hund vielleicht, ihre Katze? Erinnern Sie sich?)

Erwin. Det is doch janz klaar.

Schnitt.

Dritte Wohnung.

Ein junges Paar. Die Frau in Latzschürze, der Mann im Karohemd. Arme Leute. Wir stehen wieder schräg hinter Kuhlke.

Die Frau weint. Kuhlke hat Sawatzkes Forderung offensichtlich schon vorgetragen.

Schnitt auf Kuhlke.

Er steht wieder im Türrahmen. Hinter ihm ein Tapetenmuster, als hätte jemand Sauerkraut an die Wand geworfen. Neben seinem Kopf sehen wir ein Wandschmuckbild- Holzschnitt im weissen Balkenrahmen: Rotkäppchen und der Wolf.

Kuhlke ist kein Wolf. Er hat Mitleid. Er sagt nichts. Er sieht der Verzweiflung der Frau selbst verzweifelt zu.

Schnitt.

In Erwins Möbelhaus.

Erwin hängt Lampen auf und erzählt Katharina Kuhlke, was er mit ihrem Mann erlebt hat:

....na ja, und denn – isser losjerannt........einfach los.

Is abjehaun...

..... na kann man ja auch irjendwie vaschtehn...

.... is ja auch furchtbar allet....

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2005-2006 Heino Ferch – Hans Kuhlke, Inka Friedrich – Katharina Kuhlke, Axel Prahl – Erwin Sawatzke.