Freitag, 26. Januar 2007

Filmszenen I “...wenn ich nur mit ihm reden könnte….” In: Straight Shooter. Teil 4. - 1998-99

Teaserbild Film Straight Shooter

“...wenn ich nur mit ihm reden könnte….” In: Straight Shooter. Teil 4. Heino Ferch als Volker Bretz, Buch und Regie: Thomas Bohn 1998-99. Produktion Joseph Vilsmaier, Perathon.

Bildquelle und alle Bildrechte bei Joseph Vilmaier perathon Filmproduktionsgesellschaft.

Hören statt Lesen Audio.mp3 zum ddl

Streaming-Audio->->

Szene in Pauflers Büro.

Der Chef des Sondereinsatzkommandos Berndt (Jürgen Schornagel) und die Staatsanwältin Toelle (Katja Flint) im Büro von Staatssekretär Paufler (Ulrich Mühe). Der Kommissar berichtet von seinen Fahndungs(-Miss-)Erfolgen, da platzt Frank Hector (Dennis Hopper) in den Raum:

Vielleicht ist es schon zu spät um unseren Herrn Staatssekretär zu retten.

Der Staatssekretär horcht auf:

Wie bitte?

Frank Hector genügen wenige Worte, um den Anwesenden plausibel zu machen, dass der Staatssekretär akut in Lebensgefahr schwebt.

Paufler steht zum ersten Mal sichtbar die Angst ins Gesicht geschrieben. Er steht vom Tisch auf.

Close up auf sein Gesicht. Die Augen sind rund vor Angst, der Mund steht offen. Er scheint zu suchen, einen Ausweg zu suchen...

Wenn ich nur mit ihm reden könnte....murmelt er.

Schnitt.

Nahaufnahme einer verrußten Hand, die ein Zielfernrohr justiert.

Gleich darauf sehen wir Bretz von vorn, das Zielfernrohr ist auf einen Granatwerfer montiert, den Bretz im Anschlag auf den Ausgang des Regierungsgebäudes angelegt hat.

Wir blicken in ein Mündungsloch, in dem bequem eine Vogelfamilie fünf Eier ausbrüten könnte. Diese Shotgun wird zweifellos Pauflers Dienstwagen zu Staub zerlegen.

Blick durch das Zielfernrohr. Wir sehen Pauflers Wagen im Fadenkreuz, Schwenk auf den Hauptausgang, zum Wagen zurück. Bretz entsichert, visiert.

Wir sehen durch die Visieroptik sehr rasch einen zweiten Wagen heranfahren, Paufler wird, von allen Seiten durch Personenschützer abgedeckt, schnell zum Wagen geleitet, der Wagen startet...

Bretz ist durch irgend etwas irritiert. Im Hauptausgang erscheinen jetzt die Staatsanwältin und sein verhasster Ausbilder und Ex-Vorgesetzter Frank Hector. Hector dreht sich frontal zu Shooters Position und schickt ihm deutlich sichtbar einen Gruss herüber. Es scheint, als blicke er unserem Mann lächelnd direkt ins Gesicht (Reihe 3, 2. Platz rechts, Aufgang E.)

Okay, dann eben anders.

Schnitt.

Szene Paufler´s Haus.

Eine typische – nicht sehr auffällige – Villa mit tiefgezogenem Dach in einem gepflegt ruhigen Stadtteil. Alter Baumbestand, das Viertel hat Tradition.

Wir stehen vor der Villa des Staatssekretärs. Auch hier wurde der Personenschutz verstärkt, ein Mann steht direkt auf der Straße, ein zweiter sitzt im Auto, schält eine Orange.

Im Wohnzimmer zwei weitere Guards, alle mit obligaten Pistolenhalftern unter der Achsel, albern herum.

Paufler telefoniert. Methodenstreit über die Verfolgung von Bretz.

Schnitt. Draussen.

Hintergrundssound – noch leise – afrikanische Kriegstrommeln.

Eine alte Dame kehrt die Straße.

Da kommt ja auch schon der Schlotfeger!

Der Trommelrhythmus verstärkt sich, forsch.

Bretz schießt hinter einem Auto hervor, zu Fuß, sein Dienstfahrrad mit den Kehrbesen schiebt er.

Er kommt näher.

Die Herren mit dem Knopf im Ohr äugen hinüber.Body Guard auf der Straße (Thomas Bohn)

Der Body Guard auf der Straße greift vorsichtshalber nach seiner Dienstwaffe, - Insert - die schwere silberne Panzerkette an seinem Handgelenk blitzt auf. ..

Der Kaminkehrer kommt noch näher. Als Bretz nachbarschaftsfreundlich dem Guard in seine eisblauen Augen lächelt, gibt dieser sein Misstrauen auf und steckt die Waffe zurück.

Gleich danach bäumt der Mann sich zweimal auf, fällt.

Tot.

Bretz hatte seine schallgedämpfte Les Baer Monolith Heavyweight in der Ledertasche versteckt, die flach auf dem Lenker liegt.

Bretz schießt sofort auf den Wachdienstwagen.

Die Frontscheibe zerplatzt, die Orange rollt auf den Boden. Im Wagen sieht´s aus wie nach dem Hühnerschlachten.

Shooter als Schlotfeger verkleidet wirft einen Hassblick

Bretz wirft einen Hassblick nach dem Haus.

Drei miteinander verbundene Handgranaten warten in seiner Lenker-Tasche. Bretz nimmt sie in die Hand.

Frau Straßenkehrerin steht schreckensstarr. Bretz scheucht sie, mit den Granaten in der Hand. Die Frau lässt den Besen fallen und wieselt davon.

Bretz zieht einen Sicherungsstift, wirft das Package durch ein Fenster der Villa. .

Geht in Deckung.

Sehenswert, wie alle Fenster im Erdgeschoß gleichzeitig explodieren. Eine Feuerwalze hustet aus allen Fensterlöchern, dann Rauch.

Bretz zückt seine Les Baer und entert das Haus. Drin siehts aus wie im Krieg. Die beiden Guards - aufgerissene steife Leichen.

Der Herr Staatssekretär? Der sitzt im Wohnzimmer. Lebend. Bretz tritt ohne Hast ein, legt ohne Hast auf Paufler an.

Paufler hebt die Hände hoch. Er versucht sofort, Bretz von seinem Vorhaben wegzureden.

--- Wird er es schaffen? Reden wollte er ja sowieso.


Hören statt Lesen Audio.mp3 zum ddl

Streaming-Audio->->

1998-99 Heino Ferch - Volker Bretz, der Straight Shooter, Katja Flint – die Staatsanwältin Regina Toelle, Dennis Hopper – Frank Hector, Straight Shooters Ausbilder. Jürgen Schornagel – Berndt, Leiter der Sondereinsatzkommission.

Thomas Bohn hat seinen Film als Cameo signiert. Guard Nr. 1 mit den eisblauen Augen und der silbernen Panzerkette am Handgelenk ist Thomas Bohn himself.

Montag, 15. Januar 2007

Filmszenen I "...Und dieses Kind kriegt eine Chance."

Teaser 2 Film Straight Shooter

"...Und dieses Kind kriegt eine Chance."
in: Straight Shooter,
Heino Ferch als Volker Bretz, der Straight Shooter. Teil 2
Buch und Regie: Thomas Bohn,
D, 1998-99.

<-<- zurück zu Teil 1

Bildquelle und alle Bildrechte bei perathon Filmproduktionsgesellschaft Josef Vilsmaier

Die Exposition des Films, die erste Szene, führt uns zum Thema: Sein oder Nichtsein – von Kindern:

Wir folgen in einem brechend vollen Nachtclub, einem Bordell, einem Body Guard.

Der Mann bewegt sich die Treppe hinauf und klopft oben an eine Tür. Die Tür des Chefs.

Wir hören durch die Tür eine genervte Männerstimme:

Jetzt nicht.

Schnitt. Im Raum.

Der Besitzer, Mitte Fünfzig, und seine Freundin – in goldenen High Heels und grellrotem Seidenmorgenmantel- (ihrer Arbeitskleidung als Nutte) und stehen einander gegenüber.

Der Mann, das erfahren wir später, ist Frank Hector, ehemaliger Ausbilder von Sondereinsatz-Soldaten in der Fremdenlegion und selbst Ex-Fremdenlegionär für Frankreich in Kolwesi, Afrika.

Offenbar ein Streit.

Sam, die Freundin von Frank Hector

Sie:

Du machst mit.

Schließlich ist es auch Dein Kind.

Close Up auf die Frau, sie lächelt siegesgewiss:

Und dieses Kind kriegt eine Chance. - Darauf kannst Du Dich verlassen....

Hector: ..kriegt es nicht.

Sie, mit maskenhaftem Gesichtsausdruck. ...kriegt es doch.

Halbtotale, wir sehen die Beiden in Konfrontation einander gegenüber stehen., die Frau stützt rechthaberisch ihre Hände in die Hüften.

Er: Hör zu, .. Ich hab Dir immer gesagt, dass...

Sie unterbricht ihn:

Oh, ja, ja, ja, ...bloß keine Kinder in diese böse Welt setzen.

Keiner der Beiden gibt nach. Kalte Blicke gehen hin und her.

Sie beginnt, ihn mit leiser Stimme als feige zu beschimpfen.

Hector zu ihr: Sam... tut mir leid.

Sie ist so empört, dass sie ihn krass beleidigt. Er reagiert auf ihre Aggression. Wir sehen, dass er einen Flashback hat, wie ein Vietnam-Veteran.
Er selbst sieht sich und wir sehen ihn in Uniform in einer Kriegssituation. Der uniformierte Hector steht uns frontal gegenüber, jetzt holt er zum Schlag aus – er wird uns treffen –

Ende Flashback, sein Schlag trifft – nicht uns, seine Freundin, Sam.

Sam fliegt von der Wucht zurückgeschleudert, auf ihren Arbeitsplatz, das Bett.

Sie weint. Nicht vor Schmerz, sie weint aus Verzweiflung. Sie fühlt ihre Ohnmacht.

Hector close up:

Nächste Woche lässt Du´s wegmachen.

Wenn nicht....lass ich es wegmachen.

Er gibt seinen Worten mit Blicken Nachdruck - Sam weint, gebrochen.

Ende der Szene

Frank Hector wird zum Fall Volker Bretz – „Straight Shooter“ hinzugezogen.
Er ist sein Ausbilder. Die Polizei erhofft sich von ihm Unterstützung beim Auffinden und Unschädlichmachen des für Sabotageakte und Sondereinsätze so exzellent ausgebildeten Ex-Fremdenlegionärs Volker Bretz.

Während des gesamten Einsatzes im Fall Straight Shooter, bei dem Hector dazu beitragen soll, Menschenleben zu schützen, wird er per Telefon versuchen, das Menschenleben, das gerade in Sam entsteht, auslöschen zu lassen.

Er organisiert eine Engelmacherin.

Straight Shooter – ein Deck- und Kampfnahme, heißt in etwa: der, der sofort, ohne Umschweife, ohne Zögern und Zaudern schießt.

Blick durch das Zielfernrohr des Shooter auf den Staatssekretär Paufler

Genauso lernen wir Volker Bretz kennen.

Ohne Umschweife, ohne Zögern erschießt er in kalter Wut jeden Tag eine Person, die am Bau des nahen Kernkraftwerkes ATAR II beteiligt war.

Solange, bis ATAR II abgeschaltet wird.

Denn: ATAR II hat sein Kind getötet.

Die radioaktive Belastung hatte auch bei seiner Tochter Krebs ausgelöst, an dem das Kind elend zugrunde ging.

ATAR II hat seine Frau getötet. Der Tod der Tochter führte die Frau in eine reaktive Depression, an deren Tiefpunkt sie sich erhängte.

<-<- zurück zu Teil 1

1998 – 99 Heino Ferch – Volker Bretz, der „Straight Shooter“, Dennis Hopper – Frank Hector, Ausbilder des "Straight Shooter", Ulrich Mühe – Staatssekretär Ulrich Paufler, Hannelore Hoger – Ministerin Lena Hölldobler

Sonntag, 7. Januar 2007

Filmszenen I „... so fühl´ ich mich an...!“ in: Auf ewig und einen Tag. Der Vater, Teil 2., 2005-2006

Teaser Film Auf ewig und einen Tag. Der Vater 2

„..so fühl´ich mich an.!!..... so fühlt sich Dein Sohn an....!!!“
in: Auf ewig und einen Tag. Der Vater, Teil 2. Regie: Markus Imboden, Buch: Christian Jeltsch.
2005-2006

Bildquelle und alle Bildrechte bei d.i.e. Film GmbH und ArteZDF.

Vor der Szene.

Gregor und Jan hatten die Fehlkonstruktion einer Luckner-Spielautomatenserie genutzt, um sich über Jackpot-Ausschüttungen fast zehntausend DM zu verschaffen. Sie wollten damit nach London. Weg von all den Problemen hier. Sie wurden festgenommen, Vater Luckner musste die beiden Jungs bei der Polizei auslösen.

Die Szene.

Nachts. Im Garten der Luckners. Es regnet.

Es ist zwar Sommer, der Swimming-Pool ist trotzdem abgelassen. In Ihm ist Gregors ältererer Bruder, der Erstgeborene der Luckners, im Alter von etwa fünf Jahren ertrunken.

Auch Gregor hat dieser Pool schon Unglück gebracht. Vor einiger Zeit ist er betrunken hineingestürzt und hat sich dabei ein Bein gebrochen.

Vater und Sohn stehen sich auf entgegengesetzten Seiten des Pools gegenüber. Der Vater ist angetrunken und sehr erregt.

Er rennt auf seinen Sohn zu.

Der Alte Luckner:

Bist Du erst zufrieden, wenn Du mich ruiniert hast?....das wird Dir aber das wird Dir nicht gelingen. .....ich hab´den Gewinn verdoppelt mit den Milos-Automaten, verdoppelt! Hörst Du? Ich hab ihn....

er kommt näher. Drohgeste.

....ver..DOPPELT! JA!

Er schlägt seinen Sohn in´s Gesicht.

Wir sehen Gregors ungläubig erschrockenen Blick, setzen zusammen mit Luckner Gregor nach. Der weicht zurück.

Der Alte: Hörstu? VerDOPPELt.

Luckners Gesicht ist wutverzerrt.

Gregor, leise, lacht auf:

Is´ das alles, was Du draufhast?

Der alte Luckner holt mit der Wucht eines 80-kg-Mannes aus und versetzt seinem Federgewicht-Sohn einen so undosiert harten Schlag ins Gesicht, dass der Junge wegfliegt, wie eine leere Konservendose.

Gregor setzt sofort zur Gegenbewegung an, raubt sich eine Umarmung. Er schlingt seinem Vater die Arme um den Hals, klammert sich an. Klammert und weint leise.

Der Alte versucht, sich aus der Umarmung zu befreien, macht sich steif.

Gregor, unter Tränen: Na komm´ schon!

Ein grotesker Tanz um Nähe und Zurückweisung beginnt. Gregor klammert, der Alte versucht, aus der Enge wegzukommen.

Gregor, weint: So fühl´ ich mich an!

So fühlt sich Dein Sohn an...!!

Wir blicken dem alten Luckner in´s Gesicht. Kurz wirkt es, als fühle er Schmerz, als täte ihm leid, was er gerade getan hat. Kurz glauben wir, er kommt zu sich und wird sein Kind erkennen.

Gregor: Dein Sohn lebt!!

Gregors Stimme fleht. Drängt. Verzweifelt.

Verstehst Du?

Der Alte schließt die Augen, scheinbar weint er nun auch.

Jetzt streicht er seinem Kind über den Kopf.

Bis hierher alles klar.

Verwirrung und Erwachen.

Aber nein. Ende Hollywood, Anfang Hier und Jetzt:

Der Alte drückt seinen Kopf an den seines Kindes, fährt ihm mit der Hand immer wieder durchs Haar.

Luckner: Vergleich Dich nich´mit ihm. Du bist.......eben nur ein kleiner .....Schwanzlutscher.

Wir sehen Gregor ins Gesicht. Das Gesicht des Jungen ist verzerrt.

Der Alte: ..wenn er nicht gestorben wäre..... wenn er nich gestorben wär´..... wenn Philipp nich´gestorb´n wär´, wärst Du doch nich´auf der Welt.

Verstehst Du?

Dann wäre alles gut.

Das Gesicht des Jungen, - die Schläfen, die Stirn, die fadenfeinen Zerrlinien der Verzweiflung an den Licht-Schattengrenzen, - der dunkle Blick in diesem schmerzverkrampften Knabengesicht.

Da zerbricht etwas.

Da begreift ein Mensch. Ein junger Mensch, Gregor.

Jetzt, genau jetzt, atomisiert sich etwas, was allen Kindern hilft, in jeder Umgebung zu überleben: die Hoffnung. Die Hoffnung, geliebt zu werden.

Gregor begreift, dass sein Gefühl, einsam, ohne behütende Hand, ohne die nährende Zugetanheit seines Vaters zu sein, Realität ist.

Seine Realität.

Eine unerträgliche Realität.

Aus ihr gibt es keinen Ausweg, solange er zart und weich ist.

Der einzige Ausweg, der täglich millionenfach begangen wird, ist Verhärtung. Ist Hass.

Auch Gregor wird diesen Weg gehen. Lieblosigkeit gebiert Hass, Hass gebiert Kriege.

Auch Gregor wird einen Krieg beginnen, einen Rachefeldzug gegen das Verbrechen seines Vaters an ihm, ihn, den eigenen Sohn, nicht angenommen zu haben.

--

2005-2006 Heino Ferch – Jan Ottmann (erwachsen), Enno Hesse – Jan Ottmann (jugendlich), Fritz Karl – Gregor Luckner (erwachsen), Ludwig Trepte – Gregor Luckner (jugendlich), Henry Hübchen (brillant!) – der alte Luckner

Dienstag, 2. Januar 2007

Filmszenen I ...ich brauch´kein´Vater! in: Auf ewig und einen Tag. Der Vater Teil 1







Filmszenen I "...ich brauch´kein´Vater!"

in: Auf ewig und einen Tag. Der Vater Teil 1
Enno Hesse und Heino Ferch - Jan Ottmann
Regie: Markus Imboden, Buch: Christian Jeltsch 2005-06


von: ignazwrobel

Bildquelle und alle Bildrechte bei D.i.e. - Film GmbH und ArteZDF

Hören statt Lesen - Kino für die Ohren. Audio.mp3

Jans Mutter kommt nach Hause.

Wir erwarten sie bereits in der Wohnung.

Draussen ist es dunkel, es regnet in Strömen. Die Wohnung der Ottmanns ist alt, abgewohnt. Eine Wohnung in der niedrig gelegenen Neustadt, dem billigeren Stadtviertel von Landshut.

Gaby Ottmann, Jans junge Mutter, sie ist vielleicht vierunddreissig , ist alleinerziehend und öfter arbeitslos. Das heißt, es gibt wenig Geld.

Jan, er ist jetzt ungefähr siebzehn, hat gerade die Tante versorgt, eine ehemalige Kunstschwimmerin. Die Tante ist seit Jahren zuckerkrank und bettlägerig.

Jan liebt seine Tante. Leise, gestenarm, unprätentiös, pragmatisch, er zeigt nicht viel, aber wir spüren: er liebt sie. Ihre Wertmaßstäbe sind für ihn wertvolles Peilinstrument für die Formung seines eigenen Werterasters.

Die Mutter hat inzwischen die Jacke abgelegt. Sie trifft an der Tür zu Tantes Krankenzimmer mit Jan zusammen, als er leise die Tür schließt.

Gaby: Es ist besser, Du gehst da nicht mehr hin!

(„Da“ ist bei den reichen Luckners, den Eltern von Gregor, Jans bestem Freund).

Das ist nicht gut.

Jan, störrisch: Ach - das weißt Du!

Patzig: ich bin kein Kind mehr.

Gaby: Du bist mein Sohn!

Jan, provoziert, schnell: Dann sei doch meine Mutter.

Jan gefällt Gaby´s Lebensstil mit wechselnden Liebhabern und Realitätsflucht in eine bunte Frauenzeitschrift-Preisrätselwelt nicht. So, findet er, sollte sich eine Mutter nicht verhalten.

Gabys Hilflosigkeit dieser Kritik gegenüber endet in einer Ohrfeige. Sie schallert Jan eine.

Sofort weiss sie, dass das falsch war und versucht, ihr Kind an sich zu ziehen, zu umarmen.

Gaby, beschwörend: Jan..

Wir können Jan ins Gesicht sehen, als Gaby ihn an sich zu drücken versucht. Er hat sich schon verkrampft, um nichts zu fühlen, sein Blick geht weg.

Gaby versucht jetzt, ihm ihre Sorge mitzuteilen, streicht ihm nochmal über den Kopf.

Jans todernster Blick aus dem glatten zarten Jungmännergesicht fixiert seine Mutter und gleichzeitig schottet er sich ab.

Seine Augen sind schwarz, das Gesicht unbeweglich. Unter dieser geschlossenen Oberfläche spüren wir Verletztheit und Zorn.

Gaby Bei diesen.. bei diesen Leuten.. das kann ich Dir nich´bieten. Nie.

Gaby hält seine Wange...Jan nimmt ihre Hand weg und sagt leise, stolz und beleidigt:

Das hab´ ich auch nie verlangt.

Er wendet sich ab, will die Treppe hinaufgehen. Gaby eilt ihm nach. Für sie ist das Gespräch nicht beendet. Ihre Sorge, begründet in ihrer eigenen Lebenserfahrung ist:

Er wird Dich fallen lassen! Irgendwann! Ich weiss das, das is ne and´re Welt!

Jan dreht sich auf dem Treppenabsatz um.

Wer von uns lebt denn in ner andern Welt, ha?
– Preisausschreiben, - das große Glück – Die große Liebe –


Wir sehen über Jans Schulter auf Gaby hinunter. Sie ist zornig.

Meinst Du ich weiss nicht, dass das nur Träume sind!

Jan, schnell, laut. JA! ..das glaub ich.

Gaby: Aber was hab´ich denn sonst noch, was denn..

Jan antwortet nicht. Dann:

Sag mal, hat Dein Freund Schluss gemacht? Hm?

Gaby:

Familie. Ich dachte das geht mit ihm, er is Italiener....

Jan, sehr leise, aber verbittert und verletzt:

Ich brauch´ kein´ Vater.

Er dreht sich weg, will die Treppe weiter hochgehen..

Böse, einsam:

ich hab mein Leben lang noch nie ein´ gebraucht.

Gaby ruft ihm hinterher. Wir hören nur noch oben die Tür ins Schloss fallen.

Natürlich hat er einen Vater gebraucht. Jan ist sensibel, hochwach, saugt wie ein Schwamm auf, was ihm begegnet. Ein präsenter Vater, der Dialogpartner und Vorbild hätte sein können, wäre da wohl ein Glück gewesen. Ein Glück, auf das jedes Kind Anspruch hat.
Hören statt Lesen - Kino für die Ohren. Audio.mp3

2005-2006 Heino Ferch – Jan Ottmann (erwachsen) , Enno Hesse – Jan Ottmann (als Jugendlicher),
- -
Kommentar 1: Der blutjunge Enno Hesse (23), http://www.ennohesse.de/ vielbeschäftigter Nachwuchsschauspieler und sogar auf der Besetzungsliste unseres „Exportschlagers“ „The Downfall“, gibt m.E. hier eine vorzügliche Leistung ab.
Wie immer, wenn ein Darsteller gut ist, ist es eine Freude, ihm zuzusehen, sich von ihm in seine Gefühlswelt mitnehmen zu lassen.

Der junge Jan zeigt eine ruhige Oberfläche, unter der Enno Hesse uns aber in Permanenz ahnen lässt, dass in Jan eine reiche Gefühlswelt lebt. Enno als Jan wirkt prallvoll Emotion bei dizipliniert reduziertem Einsatz der Mittel.

Manchmal, wie hier, zeigt uns Jan – Enno für einen kleinen Augenblick, wie stark seine Gefühle sind. Und weil sie gleich wieder verdeckt werden, wirken sie umso stärker. Enno Hesse lässt auch spüren, dass Jan konzentrierter, erwachsener als seine Altersgenossen ist.

Bravo!

Besucht auch unser Audio-Blog "Filmszenen" unter http://filmszenen.podspot.de/ oder unter http://www.podster.de/view/5270. Best of Filmszenen-ignazwrobel - Kino für die Ohren.
- -

Offtopic

offtopic:
Es ist bald wieder soweit - wer sowieso in Österreich beim Skifahren ist, kann ja mal kurz in Kitz anhalten:

Polo im Schnee - Der Baldessarini-Cup in der Baldessarini-Snow-Arena.
Wo? Münichwiese Kitzbühel.




Eintritt frei.






Die Ferchs spielen für Team Baldessarini am:

Freitag, den 19. Januar 2007 um 14:30h.
am Samstag, den 20. Januar 2007 um 13:15h
und
am Sonntag, den 21. Jan. je nach Punktestand ab 11:30h
mehr Infos: Kitzbühelpolo