Dienstag, 20. Februar 2007

Filmszenen I ..auf immer und ewig...in: Auf ewig und einen Tag. Der Vater - Teil 5.

Heino Ferch - Jan Ottmann. 2005-2006

Teaser Film Auf ewig und einen Tag - Der Vater 5 Schluss

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Im Eckrestaurant

Jan begleicht seine Rechnung, da erfährt er von der Bedienung, - sie kennt ihn, Elsa, Paula und Gregor seit Jahren -, dass Gregor nach dem großen Unglück in den Twin Towers am 11. September 2001 auch weiter hierher zum Essen kam.

Jan fällt aus allen Wolken.

NACH Nine eleven???

Die Bedienung: Mhm. ..Er sagt, er hat nach Nine eleven alles verloren. Er fährt jetzt für´n kleines Taxiunternehmen.

Sie gibt Jan die Rechnung mit einer Werbung dieses Taxiunternehmens auf dem Header des Blattes.

..haben Sie denn das nicht gewusst?

Nein, Jan hat monatelang wie wahnsinnig nach Gregor geforscht, die Krankenhäuser besucht, mit DNA-Analyse unter den Opfern des Unglücks suchen lassen, den Gesprächspartner von Gregors Termin im Tower befragt – nichts.

Jetzt weiss er endlich sicher, dass Gregor lebt. Und: er hat Gregors Dienstadresse.

Schnitt.

Die Szene

Nacht. Zentrale Anlaufstation des Taxiunternehmens unter einer historischen Eisenbrücke in Brooklyn.

Ein Yellow Cab fährt heran, schwenkt auf den Taxiparkplatz direkt vor der Zentrale ein und parkt zwischen den vielen anderen Taxen, die hier über Nacht abgestellt sind.

Schnitt.

Durch die Glasscheibe in die Zentrale.

Der Fahrer des Wagens nimmt seinen Tagessold von dem Mann hinter dem Tresen entgegen und geht hinaus. Als er hinter der Hausecke hervorkommt, - er zählt gerade das Bündel Geldscheine, das er bekommen hat, - erkennen wir ihn:

Es ist Gregor.

Mit kurzärmeligem blauem Hemd offen über der Hose, Schnauzbart, Schmuckkettchen um den Hals – er wirkt ganz verändert. Er geht weiter, da schießt um dieselbe Hausecke Jan.

Jan geht mit schnellem Schritt hinter Gregor her. Sein Gesichtsausdruck ist steinhart wütend. Schon hat er Gregor von hinten einen so scharfen Schulterstoß versetzt, dass Gregor beinahe stürzt. Gregor dreht sich um, hat gerade noch Zeit, Jan zu erkennen, da trifft ihn auch schon eine rechte Gerade. Er fällt zu Boden.

Jan brüllt ihn an: Du Arschloch!!! Du verdammtes Arschloch!!!

Gregor rappelt sich auf, blutet aus dem Mund. Er atmet schwer, scheint den Tränen nahe.

Schnell: Ich hatte keine andere Chance, Jan.

Jan stößt ihn vor die Brust. Gregor schlägt nicht zu, er wehrt sich durch Worte. Er schreit, tränennah:

Das war nicht mein Leben, das ich gelebt hab´!

Die ewige Suche nach Anerkennung!!!

...ich kann nicht gegen meinen toten Bruder gewinnen...

...ich wollte fliegen, Jan... frei sein...

..aber auch das war nicht ich, das war Dein verschissener Traum...

Gregor greift Jan jetzt an. Er scheint Jan seinen Traum ins Gesicht zurückzuwerfen.

Jan hört den Text nicht.

Er hört und versteht nicht, was Gregor sagt.

Er ist ganz mit seiner Wut darüber beschäftigt, dass Gregor sich hätte melden können, dass Jans furchtbare Sorge um ihn schon längst nicht mehr nötig gewesen wäre.

Ein Anruf!! schreit Jan. Ein beschissener Anruf!! ..dass Du lebst!

Jan ist so wütend, wie ein Mensch nur sein kann.

Gregor, er schreit auch, durch Tränen: Du hast ja keine Ahnung, wie oft ich kurz davor war!

Dann, leiser: Deine vielen Anrufe haben mich gerettet, Jan. Ohne sie wäre ich gesprungen.

Wir stehen hinter Gregor, blicken über seine Schulter Jan ins Gesicht. Jan ist immer noch sehr wütend, die Augen rabenschwarz, er starrt Gregor an, aber auf seinen Wangen liegt ein Schatten, den nur die quälende Sorge um einen anderen Menschen malen kann.

Gregor: Ich hab´mich entschlossen, hierzubleiben..

Gregor weint.

Leise, behaucht: . .. ich fahr´die Menschen durch die Stadt..hör ihnen zu...

...es geht mir gut, richtig gut, verstehst Du`?

Jan scheint ja sagen zu wollen. Er kann nicht sprechen. Sein Gesicht ist so hart wie vorher.

Die Augen aber glänzen, die Lidränder sind auf einmal gerötet. Jan weint.

Gregor: Sag´das Elsa. Gib´mir Zeit. Dann komm´ ich zurück...

Jan blinzelt seine Tränen weg. Wir erwarten es nicht. Völlig überraschend gibt er Gregor eine Ohrfeige.

Gregor dreht sich weg, atmet immer noch schwer. Er tut nichts, so als ob er den Grund der Ohrfeige verstehen könnte.

Dann richtet er sich wieder auf, blickt Jan an.

Jan, atemlos: Versprochen?

Gregor beschwört den alten Freundschaftseid der Beiden: ...auf immer und ewig...

Jan, durch Tränen, aber entschlossen und erleichtert: .... und einen Tag.

Er holt Gregor zu sich heran, Gregors Kopf...Gregor legt sein Gesicht an Jans Schulter wie ein kleiner Bruder, ein Kind, einen verlorener Sohn. Jan hält ihn fest. Wir können Jan sehen.

Jans Kopf an Gregors Kopf. Hat jemals ein Mensch trauriger ausgesehen? Aber so traurig ist Jan gar nicht - wie es von außen scheint.

Er ist erleichtert. Er schließt die Augen, atmet auf.

Sich selbst hat er wieder gefunden.

Ende des Films.

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2005-2006 Heino Ferch - Jan Ottmann, Fritz Karl - Gregor Luckner.

Filmszenen I "...Zu betteln, dass Dich Dein Vater wahrnimmt.." in: Auf ewig und einen Tag. Der Vater Teil 4.

Heino Ferch - Jan Ottmann. 2005-2006

Teaser Film Auf ewig und einen Tag - Der Vater

Zufällig hört Gregor von einem Diktaphon-Tonband seiner Freundin Elsa Veltlin 1997 noch einmal seines Vaters Stimme in einem Interview, das Elsa mit dem alten Luckner geführt hatte.

Elsa Veltlin (Claudia Michelsen) und Gregor (Fritz Karl)

Elsa Veltlin (Claudia Michelsen) und Gregor Luckner (Fritz Karl)

Elsa: Ihr Sohn macht Millionen.

Luckner: Ich weiss - es gibt diese Menschen.

Elsa: Sind sie nicht stolz auf ihren Sohn?

Luckner: Das fragen Sie den Falschen.

Elsa: Ich frage seinen Vater.

Der alten Luckner: Ich bin stolz, das Werk meines Vaters fortzuführen.

Gregor ist tief getroffen. Die alte Wunde bricht wieder auf. Der Vater negiert fortgesetzt Wert und Erfolg seines Sohnes.

Späte Rache.

Jetzt allerdings hat Gregor die finanzielle Macht, den Vater zu ruinieren. Er lässt über verschiedene Kanäle verteilt die Mehrheit der Luckner-Aktien aufkaufen.

Somit entmachtet er seinen Vater in dessen Firma: Gregor nimmt dem Vater das weg, worauf der alte Luckner so stolz war: das Erbe seiner Väter, die Firma Luckner Spielautomaten.

Er nimmt ihm auch das weg, womit der alte Luckner die Ablehnung seines Sohnes begründet: dass Gregor nicht linear der Luckner-Tradition durch Arbeit für die Firma folgt.

Philipp, der tote Bruder, ja, der hätte das getan. Dem Vater die Firma wegzunehmen ist auch ein Schlag Gregors gegen die permanente Apotheose des toten Philipp durch den alten Luckner.

Gregors Rache am Vater ist Insiderhandel, ungesetzlich, strafbar.

Ausgerechnet Jan, der beste Freund, muss den Vorgang – im Auftrag seines eigenen Bankhauses – recherchieren und entdeckt Gregors ungesetzliches Handeln.

Jan und Gregor im Eckrestaurant in New York

Jan Ottmann und Gregor Luckner im Eckrestaurant

Gregors Rachsucht dem Vater gegenüber ist Stagnation.

Die emotionale Verstrickung Gregors mit dem Vater lähmt ihn. Der Sohn kann nicht loslassen und bleibt unfrei, so unfrei, dass er seine in zehn Jahren im Finanzsektor erworbene Macht ausnutzen und illegal Rache nehmen muss.

Seine Hoffnung, durch diese Rache endlich Erleichterung zu erfahren, wird schnell enttäuscht werden. Gregor ist und bleibt gefangen in seiner seelischen Verkeilung, sein Entwicklungsprozess als Mensch stagniert.

Aber: Gefühl ist eben Gefühl. Aus der mächtigen Quelle des Unbewussten genährt sind Gefühle die wesentlich stärkere Kraft als der Verstand. Gefühl bricht sich Bahn wie Lava, da werden die wackligen Palisaden der kalkulierenden Vernunft weggefegt wie Streichhölzchen.

Die Hoffnung auf Liebe musste aufgegeben werden, jetzt hofft Gregor auf Erleichterung seiner Tortur des Ungeliebtseins durch süße Rache.

Aber diese Frucht wird bitter. Gregor wird festgenommen und muss ins Gefängnis für zwei Jahre.

Kurz vorher versucht Jan, Gregor von seinem illegalen Kurs in letzter Minute abzubringen.

Aber .. die Wucht des Hasses, "verschmähter Liebe Pein" (Hamlet)... :

Gregor und Jan, Gefühl und Verstand, kämpfen miteinander und Gregor bringt seinen Verstand, Jan, fast völlig zum Verstummen, er tötet ihn beinahe.

Die Szene.

New York, vor der Stadt am Strand, Nachmittag.
Kühles Wetter, der Himmel ist bedeckt.
Außer Gregor ist niemand am Wasser. Gregor steht direkt an der Wasserkante.

Er trägt Freizeitkleidung, legeres Hemd und kniekurze Hosen, läuft barfuss durch den Sand.

Jan kommt ins Bild, wir treten hinter ihm näher.
Jan trägt dunklen Business-Anzug, weisses Hemd, keine Krawatte.

Gregor, er lächelt:

Jan! Schöne Überraschung!

Wir stehen jetzt hinter Gregor und können sehen, dass Jan ärgerlich, enttäuscht und besorgt ist.

Jan: Das ganze war Deine Idee. Die Übernahme.

Gregor bleibt locker, überlegen, sieht übers Wasser, die Hände leger in den Hosentaschen: Wieso sollte ich das tun?

Jan: Die Luckner-Werke kaufen und ihn feuern. Du kaufst die ganze Zeit Luckner-Anteile.

Gregor: Dafür gibt es keine Beweise.

Jan, jetzt schon sehr erregt.

Gregor, wenn sie Dir auf die Schliche kommen, dann machen sie Dich fertig! Das sind Insider-Geschäfte!

Laut, nachdrücklich: Du musst verkaufen, jetzt, sofort. Bevor Du dran verdienst.

Gregor, immer noch lässig überlegen:

Verstehe, Du hast mal wieder die Moral gepachtet. Denn Du bist nämlich wirklich groß in dem Job.

Jan findet das gar nicht witzig.

..Ja.. und Du?

Zornig, tadelnd:

Wie groß ist jemand, der sich sein ganzes Leben von seinen Vaterkomplexen bestimmen lässt?

Wir stehen direkt in Jans Nacken und sehen Gregor ins Gesicht. Gregor wirkt kalt, hart, die Augen zu Schlitzen verengt.

Du hast keine Ahnung wie das ist. .. Zu betteln, dass Dich Dein Vater wahrnimmt, dass er begreift, dass es Dich gibt.

Jetzt muss er es.

Jan: Jetzt ist er am Boden. Bravo.

Jan wirkt wütend, enttäuscht und bitter.

Er sagt:

Aber frei....? Weißt Du noch...?

….kaltes und hartes Resumé. Jan deutet ein Kopfschütteln an:

Du hast es nicht geschafft.

Gregor wiegelt ab:

S´ ist ein Geschäft, Jan…. und der dumme nichtsnutzige Gregor hat gewonnen.

Jan schüttelt den Kopf. Er merkt, dass Gregor nichts begreifen will und er, Jan, nichts ausrichten kann.

Jans Gesichtsausdruck spiegelt: er findet alles, was Gregor sagt, so unmöglich, dass er sich nur noch abwenden kann.

Jan dreht Gregor den Rücken, er kommt auf uns zu, geht vorbei, ist weitergegangen.

Gregor ruft ihm nach: Was willst Du überhaupt?

Er läuft Jan nach.

Gregor: Der Alte verdient gut daran, der hat ausgesorgt.

Jan geht weiter.

Gregor wird wütend, packt von hinten Jans Schulter.

Hey Jan, Du lässt mich nicht einfach so stehen!

Jan ist längst verletzt und beleidigt.

Er reisst sich los. Dreht sich um. Steht jetzt frontal zu Gregor. Der triggert ihn an, versetzt ihm einen Stoß gegen die Brust...

Was is los, hm? Na, komm, wehr´ Dich, wehr Dich Spasti!

Dieselbe Wortwahl wie vor fünfundzwanzig Jahren, als die beiden sich zum ersten Mal trafen. Wieder ein Streit, wieder am Wasser.

Auch damals hatte Gregor Jan angegriffen. Beide waren ins Wasser gestürzt. Jan hatte Gregor damals vor dem Ertrinken gerettet, so, wie er heute versucht, Gregor vor dem Ertrinken in Hass und Rache zu retten.

Jan nimmt die Aufforderung zum Kampf an.

Jan stößt Gregor ins Wasser, die beiden ringen miteinander.
Zuerst scheint Jan der Stärkere, dann bekommt Gregor Oberhand.

Gregor und Jan kämpfen miteinander im Wasser

Jan und Gregor in der Brandung, sie kämpfen miteinander

Er versetzt Jan einen Faustschlag und drückt den Benommenen unter Wasser. Er hört nicht auf.

Wir sind knapp über der Wasseroberfläche und sehen Jans Hand.

Sie scheint keine Kraft mehr zu haben, um Gregor zu packen oder wegzustoßen.

Die Hand bewegt sich unsicher, zuckt, Gregor stößt Jan sofort weiter in schäumender Wut unter Wasser.

Jans Hand erschlafft, geht unter.

Gregor hat Jan völlig untergetaucht und hält ihn unter Wasser fest.
Wir sehen, dass er dabei ist, seinen besten Freund zu töten. Das extreme Gefühl, die rasende Wut tötet den Verstand, die Stimme des Verstandes.

Endlich begreift er, was er da tut, was seine Wut über die Verletzung seines Selbstwertgefühls da tut und er zerrt Jan wieder über Wasser.

Jan ist bewusstlos.

Gregor, erschrocken über die Wirkung seiner Tat, nimmt Jan in den Rettungsgriff und zerrt ihn aus dem Wasser.

Grgor versucht Jan wieder zu beleben

Gregor hat Jan ans Ufer gezogen und versucht bestürzt und verängstigt, ihn wieder zu beleben


Jan fängt – Gott sei Dank – an, zu husten. Gregor ist entsetzt.

Atemlos, kindlich angstvoll: Es tut mir leid!

Er wartet bestürzt auf Jans Reaktion. Wir spüren, dass er Jans Freundschaft nicht verlieren will.

Jan versucht, wieder Luft zu bekommen, hustet.

Dann stößt er Gregor weg, dreht sich fort von ihm, steht auf, macht die ersten schwankenden Schritte, nur weg von Gregor. Er will nur weg. Wenn ein Stückchen Kraft nachfließt, investiert Jan sie sofort für Schritt nach Schritt von Gregor weg.

Gregor, ängstlich, atemlos:

.....Auf immer und ewig, ... das gilt doch noch...?

Wir stehen hinter Gregor und sehen Jan von hinten.

Jan antwortet nicht, dreht sich nicht um, ist schon weit weg, wird kleiner und kleiner...

Schnitt.

(Rache-)Gefühl, Gregor, und (liebevoller, Gerechtigkeit erkennender) Verstand, Jan, gehen zu unterschiedliche Wege, sind in diesem Moment nicht mehr vereinbar.

Jan, der Lösungen gefunden hat, mit der Belastung des Selbstwertgefühls durch eines ungreifbaren Vaters zurecht zu kommen, kritisiert Gregors Verharren in der Verstrickung mit dem unnahbaren Vater. Er weiss um den lähmenden Effekt dieser Stagnation.

Jan hat das glücklichere Los gezogen. Er kann lieben. Seine amicizia ist beider Chance.

Fotostrecke Film Teil 1

Fotostrecke Film Teil 2

2005-2006 Heino Ferch – Jan Ottmann, Fritz Karl – Gregor Luckner, Henry Hübchen – Johannes Luckner „der alte Luckner“, Claudia Michelsen – Elsa Veltlin

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amicizia ist ein italienisches Wort und bedeutet Freundschaft. Die italienische Sprache erlaubt eine Differenzierung zwischen Herzensfreundschaft amicizia, amico-Freund und erotischer Freundschaft amore-Liebe, ragazzo/ragazza-Freund/Freundin.

Endlich Fertig? Nee, immer noch nicht. (Wir beschäftigen uns mit dem Film ja erst seit dem 18. September 2006 - unglaublich, wie die Zeit vergeht - ein halbes Jahr - schon vorbei...!) Hans Kuhlke und die Mauer werden noch eine weitere Woche warten müssen. Der Vater Teil 5-Schluss also am 19.2. - Es muss ja eine Lösung geben. Lösungen gibt es immer, manchmal recht ungewöhnliche.

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Das Thema Männerfreundschaft, best friends, buddies, wiederholt sich in Ferchs Arbeit unserer (unvollständigen) Kenntnis nach zum dritten Mal:

1996-97 Spiel um Dein Leben (mit Ben Becker. Regie: Uwe Janson. Buch: Christian Jeltsch.)

1997-98 Todfeinde (mit Tobias Moretti. Regie: Oliver Hirschbiegel. Buch : Don Bohlinger)

2005-2006 Auf ewig und einen Tag. (mit Fritz Karl. Regie: Markus Imboden. Buch: Christian Jeltsch.)

Filmszenen I „...Gier ist gut!“ in: Auf ewig und einen Tag – Der Vater Teil 3A.

Heino Ferch als Jan Ottmann. 2005-2006

Teaser Film - Auf ewig und einen Tag / Der Vater

„... Gier ist gut, ist gesund!“ in: Auf ewig und einen Tag – Der Vater Teil 3A. Buch : Christian Jeltsch, Regie: Markus Imboden. D.i.e. Film GmbH für arteZDF ORF , 2005-2006

Hören statt Lesen - Kino für die Ohren: Audio.mp3 (Text und Sprecher: ignazwrobel)

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Vor der Szene:

Porträt Gregor

Gregor will Erfolg. Er braucht berufliche Anerkennung, Geld, Besitz, unbedingt, um den Schmerz über den Mangel an Anerkennung durch den Vater zum Schweigen zu bringen.

Gregor und Jan

Gregor: Gier ist gut, ist gesund!

Jan und Gregor kämpfen sich beide hoch, wohnen erst mal wieder gemeinsam. In einem schäbigen kleinen Apartment in New York City.

Über eine Bettpartnerin kommt Gregor zum ersten Mal mit Kokain in Kontakt.

Gregor: Muss eben wach bleiben.

Jan missbilligt Gregors Drogenkonsum und seine egozentrierte Gier natürlich. Sie geraten in Streit:

Jan zu Gregor: Selbstgerechtes Arschloch!

Gregor zu Jan: Moralwichser!

Die Eltern besuchen Gregor auf einem Zwischenstopp auf einer Geschäftsreise nach Las Vegas.

Gregor: Der will mich scheitern sehen. Dem wird ´ich zeigen. Dem zeig´ ichs.

Gregor mietet eine Suite im Waldorf. Er spielt seinem Vater eine Stufe beruflichen Erfolges vor, die in Wirklichkeit noch weit in der Zukunft liegt.

Gregor und seine Eltern speisen abends zusammen im Restaurant des Hotels.

Szene Im Restroom. Der Vater und Gregor.

Gregor zum alten Luckner: Mutter sagt, du hast Dich geändert.

Der alte Luckner. Jedenfalls bin ich erfolgreich.

Gregor: Ich mach hier selber ´ ne Menge Geld.

Der Vater: ....Indem Du Witwen Aktien aufschwatzt. Ich weiss Bescheid.

Mag ja sein, dass Du damit Geld machst. Aber ich gebe Menschen Arbeit, - wie mein Vater. Wir schaffen Werte.

Werte für unsere Arbeit.

Verstehst Du?

Ihr wollt nur Profit. New Economy.

Schmarotzer seid ihr.

Gregor: Für wen hab ich denn diese ganze Scheisse studiert?

Der Vater: Vielleicht wolltest Du beweisen, dass Du besser bist als Philipp (der verstorbene Erstgeborene der Luckners). – aber- Du hast keinen Respekt.

Der Vater verlässt den Restroom.

Gregor hat auf keine Weise irgend eine Chance bei diesem Vater.

Der alte Luckner blickt nur rückwärts, sieht nur die gerade Linie der Tradition von seinen Vätern zu sich selbst. Gregors Bruch der lucknerschen Berufstradition und seine andere Berufsthematik erscheint dem Vater als Verrat..

In Luckners Augen verrät Gregor die traditionellen Werte. Werte, die der tote Philipp in Luckners Phantasie hochgehalten und weitergetragen hätte.

Gregor bekämpft seine Frustration mit eine Linie Kokain.

Der Vater, zurückgekehrt, um seinen Gehstock zu holen, erwischt ihn dabei.

Wieder, wie vor fünfzehn Jahren, schlägt der Vater den Sohn.

Die extreme Geste, mit der Gregor sein eigenes Blut – Resultat der Ohrfeige – dem Vater ins Gesicht wischt

– es ist Dein Blut – von Deinem Blut. Auch wenn Du es noch so leugnest !

ist ein wiederholtes Aufbäumen gegen die unglaubliche Beleidigung, vom eigenen Vater im Vergleich mit einem toten Sohn Philipp immer noch, auch als erfolgreicher erwachsener Mann, als unwert abgelehnt zu werden. – das tote Kind ist immer das bessere Kind, es nimmt wehrlos alle schönen Eigenschaften an, die der Vater ihm in seiner Phantasie zuschreibt .

Diese Sache ist so extrem, dass Gregor, der durch die Ablehnung seines Vaters in seiner Selbstakzeptanz nicht nur punktuell, jetzt, geschwächt ist,

sondern bereits zwanzig, dreissig Jahre des eingeimpften Unwert- und Falsch-Sein-Gefühls mit sich schleppt,

direkt nach diesem Vorfall auf´s Dach des Hotels geht, auf die Balustrade steigt.

Nur noch ein Schritt trennen ihn von der Lösung des Problems in seines Vaters Sinn.

Der Vater hätte gerne, dass Gregor nicht existiert (der tote Bruder Philipp soll leben und Greg nicht),

Der Vater: ...dann wäre ja alles gut....

Ein Schritt nach vorne, und Greg ist ein gehorsames Kind.

Ein Schritt nach vorne und er erfüllt seines Vaters Wunsch.

Ein Schritt nach vorne und er muss den Schmerz des Nicht-Angenommen-Seins nicht mehr fühlen.

Ein Schritt in den Abgrund – und Gregor wird...

...sich waffnend gegen eine See von Plagen

durch Widerstand sie enden.

Sterben –

schlafen –

nichts weiter!


das Herzweh und die tausend Stöße endet,

die unseres Fleisches Erbteil.

Denn wer ertrüg´ verschmähter Liebe Pein...

.. wenn er sich selbst in Ruh´stand setzen könnte....

(Hamlet, Dritter Akt, Erste Szene.)

So weit kommt es nicht. Natürlich nicht.

Hinter Greg sitzt sein anderes Ich.

Sein Alter Ego.

Jan.

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2005-2006 Heino Ferch – Jan Ottmann, Fritz Karl – Gregor Luckner, Henry Hübchen – der Alte Luckner, Juliane Köhler – Frau Luckner sen.

(alter heisst nicht alter wie junger. Alter ist ein Lateinisches Wort und bedeutet "anderes")

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Filmszenen I ...wir haben alle Mist gebaut... Teil 5. In: Straight Shooter.

Heino Ferch als Volker Bretz 1998-99

Teaser Film Straight Shooter

“.. ...wir haben alle Mist gebaut..“ In: Straight Shooter. Teil 5. Heino Ferch als Volker Bretz, Buch und Regie: Thomas Bohn 1998-99. Produktion Joseph Vilsmaier, Perathon.

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Hören statt Lesen- Kino für die Ohren zum ddl: Audio.mp3

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Die Szene

Wir treten mit Bretz in das Wohnzimmer. Paufler hebt gerade einen Gegenstand vom Boden auf. Er sieht den Eindringling und richtet sich auf.

Gegenschuss auf Bretz, wir stehen hinter Paufler. So können wir in aller Deutlichkeit die langsame bewusste und unnachgiebige Bewegung sehen, mit der Shooter die Les Baer Monolithe aus der Verwahr- in die Anschlagposition am gestreckten Arm bringt. Shooter läßt Paufler direkt in die Mündung der Waffe blicken.

Wir haben auch alle Zeit der Welt, den Ehering und den Schmetterlingsanhänger an Shooters Hand zu sehen, der Hand, die jetzt den töten wird, der am Tod der beiden Menschen Mitschuld hat, an die die beiden Schmuckstücke erinnern.

Straight Shooter Aug in Aug mit dem Staatssekretär

Wir können Shooter direkt in´s Gesicht sehen.

Das Gesicht ist bewegungslos, ruhig, ohne Verzerrung durch Wut, Aggression oder Hass. Der Blick ist nicht einmal kalt, auch nicht triumphierend.

Er ist von einer bleiernen Entschlossenheit, die keinen noch so schmalen Spalt einer Schwäche, einer Unsicherheit zeigt, in der Paufler das Messer seiner Überredungskunst einspannen und ein Aufhebeln der Psyche des zum Mord entschlossenen versuchen könnte.

Paufler, er steht nur zwei Schritte von Shooter entfernt, hat die Arme hoch erhoben.

Er ist Politiker. Überzeugen durch Reden ist sein Job. Reden ist jetzt auch seine einzige, letzte Chance.

Er sagt:

Hören Sie, ich weiss, wie Sie sich fühlen müssen...

Pause. Vogelgezwitscher von draussen.

... ich kann Ihnen helfen...

Pause.

Er wartet auf eine Reaktion. Shooter bewegt nichts, nicht die Waffe, nicht sich selbst, seine Miene bleibt völlig unverändert.

...wir haben alle Mist gebaut...

Insert auf die Waffe.

Shooters Zeigefinger am Abzug krümmt sich langsam, wir hören ein leises Vorclicken..

..das Ministerium, .....die Wirtschaft....

...ich..

Der Zeigefinger am Abzug bleibt in Position..

..und dadurch auch Sie...

Jetzt sehen wir bei Bretz einen Lidschlag. Wir glauben, Paufler hat ein paar Millimeter gewonnen.

Paufler wartet mit offenem Mund.

Dann:

....man hat Ihnen sehr weh getan, Herr Bretz, aber....

Paufler deutet ein Kopfschütteln an...

..das .... können Sie nicht ungeschehen machen, indem Sie anderen genauso wehtun.

Paufler lässt das Kopfschütteln nachklingen, es sieht jetzt aus, wie ein Flehen.

..mein Gott, Herr Bretz, ich kann Sie doch verstehen.

Insert auf die Waffe.
Shooter lässt die Spannung seines Zeigefingers nach, wir hören, wie die Feder sich streckt.

..ich versteh Sie sehr gut.

Jetzt geben wir Paufler eine über 50% Chance.

..aber auch viele Ihrer Opfer hatten.....Kinder.

Eine einzige und erste seelische Bewegung in Shooters Miene.

Er zieht die Augen zusammen. Kein gutes Zeichen.

Wieder Nahaufnahme der Waffe. Der Zeigefinger krümmt sich schnell.

Schnitt.

Totale durch das garagentorgroße Wohnzimmerfenster auf die Szene im Raum.

Wir hören den pfeifend dumpfen Knall, den der Schalldämpfer beim Abdruck erzeugt,
sehen, wie Paufler von der Wucht des Projektils rückwärts gegen die Bücherwand geschleudert wird und zusammensackt.

Während er fällt, verfolgt Shooter sein Ziel ruhig wie ein Sportschütze und gibt regelmäßige gezielt verfolgende Schüsse auf sein Opfer ab, als stünde er in einem Trainingsschießstand.

Schnitt. Innen.

Wir stehen vor Bretz. Er nimmt nach dem letzten Schuß ruhig die Waffe aus dem Anschlag nach unten.

Halbtotale.

Sein Gesicht zeigt jetzt eine Veränderung, die wir fast übersehen hätten.

Aber: Sein Gesicht wirkt entladen –

alt,
leer, ausgelöscht, einsam.

Wie Asche.

Das leise Glühen seines Hasses ist verschwunden.

Schnitt.

Von aussen ins Zimmer. Shooter dreht sich langsam weg und geht. Er entkommt per Fahrrad.

Ende der Szene.

1998-99 Heino Ferch – Volker Bretz, der Straight Shooter; Dennis Hopper - Frank Hector, Shooter´s Ausbilder; Ulrich Mühe- Staatssekretär Markus Paufler.

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Kommentar 1:

Die Figur des Straight Shooter zeigt einen Mann, der rücksichtslos Selbstjustiz übt.

Sie zeigt auch einen Mann, der durch das Übermaß an Traumatisierung durch Krieg und privates Schicksal psychopathisch wird.

Der Regisseur Thomas Bohn erklärt im Audio-Kommentar, dass ein Finanzier des Filmes die Bedingung stellte, dass die Figur am Ende des Filmes nicht als psychisch normal dargestellt werden darf und die Filmhandlung auch die Unschädlichmachung des Schädlings zeigen muss.

Also schießt Frank Hector am Ende auf Straight Shooter.

Wir sehen den allerletzten Moment vor dem Schuß und ergänzen, dass Hector Shooter trifft.

Dr. Frankenstein (Hector) löscht das Ungeheuer, das er mit eigenen Händen (als Ausbilder von Bretz) erschaffen hat, mit eigener Hand auch wieder aus.

Kommentar 2:

Kurz nach diesem Mord werden wir Zeugen, wie Volker Bretz die psychische Borderline überschreitet.

Er fordert sich bis an die Grenze mit Klimmzügen in der stillgelegten Fabrik, in der er sein Lager aufgeschlagen hat. Als er am Ende seiner Kräfte loslassen muss, stürzt er auf einen scharfen Gegenstand. Der schneidet seinen Oberarm auf. Bretz blutet heftig aus einer großen Schnittwunde.

Der Anblick seines eigenen Blutes ist der Auslöser, der Bretz aus dem Grenzbereich der psychischen Normalität in den Wahnsinn kippen läßt.

Äußerlich zeigt sich dies durch zunehmend zwanghaft überkontrollierte roboterhafte Bewegungen, gepaart mit einem Austicken, einem Tic. Der seelische Bogen ist überspannt. Bretz kann die Mittel, die er benutzt, nicht mehr einordnen. Die Folge: er richtet ein Blutbad unter Frauen an.

Kommentar 3:

Zwei Figuren in zwei Filmen ,Straight Shooter 1998 und Athos in „Die Drei Musketiere“ 2004, stehen thematisch zueinander in Verbindung.

Beiden Männern wird gewaltsam ihr Erstgeborenes entrissen. Beide Männer machen Schuldige, Verantwortliche dieses Verlustes aus und beide Männer reagieren mit Selbstjustiz.

Shooter stirbt am Ende an seiner Selbstjustiz. Gewalt erzeugte Gegengewalt.

Athos, ein Mann, der zehn Jahre reifer ist als Shooter, blickt auf diese seine Selbstjustiz zurück und macht dazu zwei Aussagen.

1. „ich war dieses Ungeheuer“ – Athos bewertet sein Verhalten von damals, die Lynchjustiz, als ungeheuerlich.

Und

2. Diese (verantwortliche Person) muss gerichtet werden – nicht ermordet.

Athos, der Ältere, lehnt Selbstjustiz jetzt ab. Gerechtigkeit nicht mehr durch Rache, wie Straight Shooter und er selbst vor Jahren, sondern durch Verurteilung durch eine richterliche Instanz.

Setzt man beide Figuren in Beziehung, so ergibt sich, das dass die zweite Figur uns das Thema des gewaltsamen Kindsverlustes und der darauf folgenden Reaktion noch einmal in Rückblende vor Augen stellt und dann eine andere Lösung vorstellt.

Eine Lösung, die das Pendel von Gewalt und Gegengewalt durch Richterspruch, durch eine objektive Instanz, stoppt.

Shooter und Athos der Jüngere gingen aus der Selbstjustiz als Verlierer hervor.

Athos der Ältere gewinnt durch eine gerechte Lösung seine Zukunft.

Methoden: Audio.mp3 (Victor March/McGulloch -Pierre Besson - zu Katharina von Strahlberg - Iris Berben - in "Afrika - Mon Amour")

Zur Rechtslage des Filmzitats : Hinzuziehung von kurzen Filmtracks sind in einem eigenen Werk ,welches das "Original überstrahlt" zur Unterstreichung einer eigenen Argumentationslinie erlaubt.

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Lisl

Filmszenen I Filmszenen-ignazwrobel im Februar 2007



Teaser Auf ewig und einen Tag - Der Vater

Auf ewig und einen Tag - Der Vater.

Väter - körperlich oder seelisch abwesend, abwehrend, unzugänglich. Für das Leben der Söhne von größerer Tragweite, als wir so gemeinhin glauben wollen. Die Szenen Der Vater Teil 3, 4 und 5) verflechten die Fäden aus Teil 1 und 2 so dicht, dass Gregor und Jan für uns zu einer Person verschmelzen - zwei Facetten einer Persönlichkeit: Leidenschaft und Ratio, Gefühl und Verstand, das Kind-Ich und das erwachsene Ich.

Good News!
"Auf ewig und einen Tag" erhielt in der Sparte "Fiktion" eine Adolph- Grimme-Preis-Nominierung für 2007.

Die Preisverleihung ist am 30. März 2007 in Marl.

Mehr dazu ->

und
www.grimme-preis.de

Für Projekte mit Heino Ferch in einer Hauptrolle ist dies bereits die vierte Adolph-Grimme-Preis-Nominierung.

(1. Gefährliche Verbindung 1994,
2. Wer Kollegen hat braucht keine Feinde 1996,
3. Das Wunder von Lengede 2004 (Preis erhalten) und jetzt
4. Auf ewig und einen Tag 2007.)

Teaser Film Die Mauer - Berlin ´61

Die Mauer - Berlin ´61


Hans Kuhlke, ein einfacher Arbeiter, dem man sofort ansieht, dass sein Leben nicht glänzend war, dass er nie Sieger war, vom Leben nicht geliebt, hat das, was sich trotzdem jeder vom Schicksal nehmen darf:
eine kleine Familie.

Der Mauerbau entreisst ihm und seiner Frau das gemeinsame Kind.

Kuhlke wird von der Situation überrollt und überfordert. Er gibt sich auf.

Bildstrecke->->